In den Fußstapfen des Vaters

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Mick Schumacher, der 16-jährige Sohn der Formel-1-Legende, siegte in Oschersleben bei seinem Formel-4-Debüt. Gerhard Berger sagt: "Er hat das Racing in sich."

Magdeburg. Im Rahmen des ADAC GT Masters ging an diesem Wochenende in Oschersleben das Formel-4-Debüt von Mick Schumacher in Szene. Er ist der 16-jährige Sohn des siebenfachen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher, auf ihn warteten nicht nur die erste Formel-Saison und die ersten drei Rennen, sondern auch riesiges Medieninteresse. Er stand in einem Blitzlichtgewitter, viele Fragen prasselten auf ihn ein. „Wir dürfen nicht vergessen: Das ist ein junger Kerl, der ist gerade 16 geworden“, bat Sabine Kehm, Managerin von Micks Vater Michael, um Zurückhaltung.

Das Interesse an Schumacher jr. wird nach seinem Debüt nun ungleich größer werden. Nach den Rängen neun und zwölf gewann der Teenager Sonntagnachmittag sein erst drittes Rennen.

Sebastian Vettel als Schirmherr

Mick Schumacher stand auch deshalb so im Blickpunkt, weil sein Vater nach einem Skiunfall im Dezember 2013 ins Koma fiel und derzeit die Rehabilitation zu Hause fortsetzt. Mick Schumacher ist aber nicht der einzige prominente Sohn in der Formel 4, deren Schirmherr niemand Geringerer als Sebastian Vettel ist. Der vierfache F1-Weltmeister war einst in einer der ADAC-Vorgängerserien (Formel BMW) gestartet. „Ich werde die Meisterschaft mit Spannung verfolgen, die Jungs werden auf hohem Niveau Rennen fahren, und ich bin mir sicher, später auch einige in der Formel 1 wiederzusehen.“ Für Schumacher jr. bat er wie die Managerin um Nachsicht. Keiner könne sich vorstellen, was in ihm vorgehe. Daher seien Fragen, die das Privatleben betreffen, nicht nur lästig, sondern höchst entbehrlich.

Wiedersehen könnte Vettel aber nicht nur den Sohn seines Freundes und Mentors Michael Schumacher. Harrison Newey (16), dessen Vater Adrian Vettels Weltmeisterautos bei Red Bull Racing gebaut hat, ist Schumachers Teamkollege bei Team Amersfoort Racing. Und auch Jonathan Cecotto, Sohn von Motorradweltmeister Johnny Cecotto, startet in der Nachwuchsserie.

Teenager mit 160 PS starken Rennautos

Wie jung die Piloten sind, die immerhin 160PS starke Einheitsautos mit bis zu 210 Stundenkilometern steuern, zeigt Mick Schumachers nationaler Kart-Dauerrivale: David Beckmann darf an diesem Wochenende noch nicht starten. Er feiert erst am Montag seinen 15. Geburtstag und erreicht dann das Mindestalter. Am 6. und 7. Juni gastiert die Serie übrigens auch in Spielberg.

Sie alle wollen möglichst rasch – wie etwa zuletzt der ebenfalls bei Amersfoort in der Formel 3 fahrende Niederländer Max Verstappen (17) – in der Königsklasse Fuß fassen. Was auf Kart-Europameister und Vizeweltmeister Mick Schumacher in dessen erster Formel-Saison zukommt, kann man sich leicht ausmalen. Allein beim Medientag hatten sich über 100 Medienvertreter akkreditieren lassen. Dass die Öffentlichkeit vor allem auf ihn schaue, könne für den jungen Piloten eine „riesige Belastung“ sein, fürchtet etwa der dreifache Formel-1-Weltmeister Niki Lauda. „Es ist ziemlich schwierig, das Thema Vater ganz auszublenden und in Michaels Fußstapfen zu treten“, sagt Gerhard Berger. „Mick ist ein guter Kerl, der mit beiden Füßen auf dem Boden steht, das Racing in sich hat. Er ist in diesem Umfeld aufgewachsen, beschäftigt sich den ganzen Tag mit Motorsport und ist nicht anfällig, aus der Balance geworfen zu werden.“

Die Formel 4 sei für den von der Mutter unterstützten Teenager Schumacher getrost der richtige Einstieg, sagt Berger. „Mick wird schnell seinen Weg in die Formel 3 schaffen. Dort werden wir sehen, wie viel Talent in ihm steckt.“ Bis dahin aber müsse man dem Teenager jede Zeit der Welt geben. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.04.2015)

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