Lewis Hamilton schlug in Kanada zurück. Ferrari verpasste das Podest, deutete aber Potenzial an.
Montreal. Zwei Wochen vor dem Grand Prix von Österreich hat Mercedes seine Vormachtstellung einmal mehr untermauert. Lewis Hamilton schlug in Kanada nach dem Strategiefehler in Monte Carlo zurück und feierte vor Teamkollegen Nico Rosberg und Valtteri Bottas im Williams seinen 37. GP-Sieg. „Ich liebe Montreal und diese Strecke“, sagte der Weltmeister, der hier 2007 seinen ersten Karriereerfolg eingefahren hatte. Hamilton reist mit 17 Punkten Vorsprung auf seinen Stallrivalen nach Spielberg an.
Rosberg hatte nach zwei Siegen in Folge in Montreal das Nachsehen. Während des Rennens lagen die Silberpfeile zwar knapp beisammen, doch die hohen Bremstemperaturen machten einen Angriff unmöglich. „Reifen, Bremsen, Benzin – alles war am Limit“, sagte der Deutsche. „Meine einzige Chance war, dass Lewis einen Fehler macht. Aber er hat keinen gemacht.“
Ferrari verpasste erstmals in dieser Saison das Podest, das Potenzial des generalüberholten SF15-T deutete sich aber an. Sebastian Vettel war jedoch nach einem illegalen Überholmanöver im Training sowie einem Elektronikdefekt im Qualifiying schon vor dem Start aus dem Rennen. Der Deutsche zeigte allerdings eine starke Aufholjagd und fuhr vom 18. auf den fünften Platz. Kimi Räikkönen wurde nach einem Dreher Vierter. Der verbesserte Motor macht Vettel Hoffnung: „Wir sind auf einem guten Weg, die Lücke zu schließen.“
Bei Mercedes ist man gewarnt. „Wir dürfen Ferrari nicht unterschätzen. Wir haben hier nicht ihre wahre Performance gesehen“, sagte Motorsportchef Toto Wolff. „Die Situation ist knapper, als sie aussieht.“ (swi)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.06.2015)