Formel 1: Lauda hält nichts von Red Bulls Jammerei

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Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda kann die Unzufriedenheit beim Konkurrenten verstehen, "aber man darf nicht alles schlechtreden".

Niki Lauda versteht den Ärger von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz über die aktuelle Chancenlosigkeit seines Formel-1-Teams. Die vielen Negativmeldungen über Motorenpartner Renault und die Zukunft des Sports kann der dreifache Weltmeister aber nicht ganz nachvollziehen. An einen möglichen Ausstieg des Getränkeriesen aus der Königsklasse glaubt der Mercedes-Teamaufsichtsratschef dennoch nicht.

"Didi Mateschitz ist nicht einer, der aufgibt", sagte Lauda am Freitag vor dem Heimrennen in Spielberg. "Er wird sich durchbeißen und noch härter versuchen, Lösungen zu finden." Dass der Firmenchef mit der aktuellen Performance - der frühere Serienweltmeister wartet in dieser Saison noch auf seinen ersten Podestplatz - unzufrieden sei, sei logisch. "Man darf aber nicht zu viel negativ reden", meinte Lauda. "Alles schlechtzureden, das stört mich."

Auch im ersten Training in Spielberg fuhr Red Bull nur hinterher. Nico Rosberg markerite vor Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton die Bestzeit, Daniil Kwjat landete als bester Red-Bull-Pilot unmittelbar vor Daniel Ricciardo auf dem sechsten Platz. Weil am Antriebsstrang von Fernando Alonsos McLaren nicht nur der fünfte Verbrennungsmotor, sondern auch der fünfte Turbolader sowie eine fünfte Energierückgewinnungseinheit (MGU-H) eingesetzt wurde, fasst der Spanier in der Startaufstellung gleich eine Rückversetzung von insgesamt 20 Plätzen aus.

Lauda: "Gibt genug Motoren zum Aussuchen"

Red Bull beklagt seit Monaten den großen PS-Nachteil der Renault-Aggregate gegenüber den Konkurrenten Mercedes und Ferrari. "Wenn man nicht zufrieden ist, dann soll man halt einen anderen Motor einbauen", meinte Lauda. "Motoren zum Aussuchen gibt es genug." Allerdings läuft der Vertrag der Bullen mit Renault noch bis Ende 2016. Und es besteht die Sorge, als Kunde von Mercedes oder Ferrari nicht das beste Material zur Verfügung gestellt zu bekommen.

Dem widersprach Lauda, der selbst zehn Prozent der Anteile am Mercedes-Team hält. Alle drei Kunden - Williams, Force India und Lotus - würden Triebwerke mit genau denselben Spezifikationen erhalten wie der Weltmeister-Rennstall. Dazu nannte Lauda eine weitere Alternative: "Honda wird nächstes Jahr sicher volle Pulle mit dabei sein." Im ersten Jahr ihres Comebacks mit McLaren haben die Japaner aber noch mit zahlreichen Problemen zu kämpfen.

In ihrer schwierigen Situation sind die Verantwortlichen von Red Bull um einen Kurswechsel in der Formel1 bemüht. "Man kann nicht nur, weil einer nicht mitkommt, das Reglement ändern", entgegnete Lauda. Dabei geht es den Bullen laut deren Motorsportdirektor Helmut Marko auch darum, die Königsklasse angesichts rückläufiger Zuschauerzahlen und TV-Quoten ab 2017 für den Fan wieder interessanter zu machen.

Lauda: "Jammern bringt Null"

"Mich ärgert die Jammerei", betonte Lauda. Selbst vor der eigenen Veranstaltung in Spielberg gab es sehr viele Negativmeldungen über den Zustand der Formel1. "Es ist ihr gutes Recht, aber es bringt Null", meinte Lauda. Den deutlichen Zuschauerrückgang in Österreich - am Rennsonntag werden ein Drittel weniger Fans als die 95.000 beim Comeback im Vorjahr erwartet - hält er nicht für beunruhigend.

"Es ist logisch, dass das Interesse nach dem ersten Jahr zurückgeht", sagte Lauda. "Die Frage ist, was in den nächsten Jahren passiert, im dritten, vierten und fünften Jahr, ob es da eine stabile Entwicklung gibt." An der Show liege es definitiv nicht. "Ich glaube nicht, dass wir damit hier in Österreich ein Problem haben." Lauda selbst steigt am Sonntag im Rahmen einer Legendenparade vor dem Rennen in seinen McLaren MP4, das Siegerauto von 1984.

(APA)

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