Formel 1: Hamilton trotzt in Silverstone allen Turblenzen

Lewis Hamilton
Lewis HamiltonReuters
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Dank einer taktischen Meisterleistung gewann Lewis Hamilton den Heim-GP von Großbritannien vor Nico Rosberg und Sebastian Vettel.

140.000 Fans bescherten dem Grand Prix von Großbritannien eine eindrucksvolle Kulisse, und sie wurden mit einem spannenden und turbulenten Rennen für ihr Kommen belohnt. Das Endergebnis aber war zum sechsten Mal ein Mercedes-Doppelsieg: Zur Freude des Publikums triumphierte im Gegensatz zu Spielberg diesmal wieder Weltmeister Lewis Hamilton vor Nico Rosberg. Zum sechsten Mal in dieser Saison teilten sich die beiden Silberpfeile das Podest mit Ferrari-Pilot Sebastian Vettel, der Dritter wurde.

„Danke für euer Kommen, ihr habt dieses Wochenende für mich zu einem ganz besonderen gemacht“, bedankte sich Lokalmatador Hamilton nach dem dritten Silverstone-Sieg nach 2008 und 2014, womit er mit seinen Landsleuten Jim Clark (1963, 1965 und 1967) und Nigel Mansell (1987, 1991 und 1992) gleichzog. Der Weg zum 38. Erfolg seiner Karriere war aber ein turbulenter, denn bereits der Start lieferte die große Überraschung: Sowohl Pole-Setter Hamilton als auch Rosberg kamen überhaupt nicht gut weg und das Williams-Duo Felipe Massa und Valtteri Bottas nutzte die Gunst der Sekunde und zog vorbei. Hamilton eroberte zwar Platz zwei zurück, schenkte diesen nach einer frühen Safety-Car-Phase mit einem ungestümen Angriff jedoch leichtfertig wieder her. Das Quartett setzte sich vom restlichen Feld ab, wobei Bottas die schnelleren Zeiten fuhr, aber nicht an Spitzenreiter Massa vorbeikam.

Entscheidung in der Box

Mit einer taktischen Meisterleistung machten Hamilton und Mercedes schließlich dem ersten Williams-Sieg seit Pastor Maldonado 2012 in Barcelona einen Strich durch die Rechnung. Der WM-Leader kam als erster Fahrer des Spitzenquartetts in der 20. Runde an die Box, Massa und Rosberg unmittelbar danach – beide mussten sich ebenso wie Bottas wenig später hinter Hamilton einreihen. „Ich glaube, das war das erste Mal in meiner Karriere, dass ich dabei die exakt richtige Entscheidung getroffen habe“, kommentierte Hamilton die entscheidende Szene. Der Brite diktierte fortan das Rennen mühelos, den Sieg konnte auch der einsetzende Regen nicht mehr gefährden. Stattdessen brachte sich Williams um den Lohn für eine starke Leistung. Auf nasser Strecke schob sich erst Rosberg vor Massa auf den zweiten Platz, beim Wechsel auf Intermediates ging dann der Podestplatz an Vettel verloren.

Trotz der unerwarteten Dramatik zog Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff eine zufriedene Bilanz. „Das waren Mega-Emotionen vor so einer Kulisse. Unsere Fahrer haben perfekt funktioniert und sind in einem schwierigen Rennen fehlerlos geblieben. Das war eine makellose Teamleistung“, lobte der Wiener. Den völlig misslungenen Start werde man genau analysieren müssen. „Die Williams sind wie die Raketen weggezogen, obwohl auch sie wie wir wenig Grip hatten“, sagte Wolff und vermutete, dass die ebenfalls von Mercedes-Motoren angetriebenen Williams wohl aufgrund einer besseren Einstellung am Start weniger durchdrehende Räder hatten.

Ein kleines Erfolgserlebnis gab es für Fernando Alonso. Als Zehnter durfte sich der Spanier in einer verpatzten Debütsaison im McLaren erstmals über einen Punkt freuen. Der zweifache Weltmeister profitierte freilich auch von den insgesamt sechs Ausfällen, darunter Daniel Ricciardo sowie beide Toro Rosso. Für Red Bull schaffte es als Einziger Daniil Kwjat als Sechster ins Klassement.

(swi)

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