Formel 1: Testfahrerin Wolff zweifelt an ihrem Traum

 Susie Wolf
Susie Wolf(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Andreas Pranter)
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Williams-Pilotin Susie Wolff sieht kaum eine Perspektive auf einen Renneinsatz und überlegt einen Ausstieg aus der Königsklasse. Sebastian Vettel legte in der Reifendebatte nach: „Unser Team trifft keine Schuld.“

Wien. Susie Wolff denkt an einen Abschied aus der Formel 1. Die Williams-Testfahrerin erklärte in einem Interview mit dem TV-Sender CNN, nur wenige Chancen auf einen Renneinsatz zu sehen. „Ich kann nicht ewig an der Seitenlinie warten“, meinte die Ehefrau von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Auf die Frage, ob sie glaube, einmal in der Startaufstellung zu stehen, antwortete sie: „Ich bin sehr ehrgeizig, aber auch sehr realistisch.“

2014 avancierte Wolff zur ersten Frau seit über 20 Jahren mit einem Einsatz an einem Formel-1-Rennwochenende. Insgesamt absolvierte die 32-jährige Britin bislang vier Freitagstrainings. Ihre große Chance schien gekommen, als Williams-Pilot Valtteri Bottas verletzt für den Auftakt-Grand-Prix in Melbourne ausgefallen war. Doch der Rennstall engagierte stattdessen den erfahrenen Adrian Sutil als ersten Ersatzmann. „Das war nicht die beste Zeit meiner Karriere. Das war natürlich hart“, erzählte Wolff. Ihr Traum, als erste Pilotin seit der Italienerin Lella Lombardi 1976 ein Rennen zu bestreiten, dürfte sich wohl nicht erfüllen. „Ich sehe wenig Chancen auf einen Einsatz“, sagte Wolff, die nach der WM über ihre Zukunft entscheiden will. Claire Williams, stellvertretende Teamchefin bei Williams, betonte, dass Wolff sich wie jeder Fahrer beweisen müsse. „Susie muss weiter hart arbeiten“, sagte Williams. „Im Moment ist sie unsere Testfahrerin. Zu Saisonende werden wir sehen, wohin das führt.“

„Aggressiv, aber nicht riskant“

Ferrari-Pilot Sebastian Vettel hat sich nach kurzer Funkstille wieder in die Reifendebatte eingeschaltet und den Strategievorwurf von Pirelli zurückgewiesen. „Die Strategie war zu keinem Zeitpunkt eine riskante. Das Team trifft keine Schuld“, ließ Vettel ausrichten. Der Deutsche hatte nach seinem Reifenplatzer bei höchstem Tempo in der vorletzten Runde in Spa-Francorchamps Reifenlieferant Pirelli hart kritisiert. „Es muss mal gesagt werden, die Qualität der Reifen ist miserabel“, hatte sich Vettel empört, nachdem er von Rang drei auf zwölf zurückgefallen war. „Demnächst knallt einer in die Wand.“

Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery zeigte Verständnis für die wütende Reaktion. Die Italiener konterten jedoch die Kritik mit Verweis auf die ihrer Ansicht nach zu aggressive Taktik von Ferrari. Die betreffende Mischung sei auf höchstens 22 Runden ausgelegt gewesen. Vettel war mit einer Ein-Stopp-Strategie unterwegs und bis zu seinem Ausfall mit den neuen Pneus schon 28 Runden gefahren.

„Unsere Strategie war vielleicht aggressiv, aber nicht riskant. Wir würden niemals ein unnötiges Risiko eingehen“, hatte Vettels Teamchef Maurizio Arrivabene erklärt. Unterstützung hatte Vettel auch von Nico Rosberg bekommen. Dem Mercedes-Piloten war im Training bei mehr als 300 km/h der Hinterreifen geplatzt. „Wir müssen da Sicherheit reinbringen“, meinte Rosberg mit Blick auf das nächste Rennen am 6. September in Italien. „Monza ist die schnellste Strecke des Jahres.“ (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.08.2015)

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