Matthias Walkner: Als Champion ins Abenteuer Dakar

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Nach dem Gewinn des Weltmeistertitels zählt KTM-Werksfahrer Matthias Walkner bei der berühmtesten Langstrecken-Rallye der Welt zu den Mitfavoriten auf den Sieg.

Buenos Aires/Wien. Das Siegen bei der Rallye Dakar ist für den österreichischen Motorradhersteller KTM längst zur Gewohnheit geworden. 14-mal in Folge stand ein KTM-Fahrer auf der obersten Stufe des Siegespodests. Weil Fünffachsieger Marc Coma abgetreten ist, wird der 15. Streich allerdings kein Selbstläufer. In seine Fußstapfen soll ab Samstag Matthias Walkner treten.

Der Salzburger sicherte sich heuer in Marokko überraschend den Cross-Country-WM-Titel und zählt nun zum Kreis der Favoriten bei der härtesten Rallye der Welt. Zum zweiten Mal tritt der Freund von Marcel Hirscher und Bruder der Ski-Freeriderin Eva Walkner beim Extremsportklassiker an. Bei seinem Debüt musste er heuer auf der zehnten Etappe aufgeben. Eine Lebensmittelvergiftung beendete die Premiere, die mit dem Sieg auf dem dritten Teilstück bis dahin verheißungsvoll verlaufen war.

Der Ernährung misst Walkner daher diesmal spezielle Bedeutung bei: „Ich möchte meinen Lebensstil von daheim möglichst wenig ändern, nehme Nudeln, Reis, Olivenöl mit“, sagte Walkner vor der am Montag erfolgten Abreise. Der 29-Jährige hat zudem Nahrungsergänzungsmittel und für ihn maßgeschneiderte Aminosäuren im Gepäck. Auch sonst ist in der Vorbereitung nichts dem Zufall überlassen, neben der körperlichen Verfassung hat Walkner auch an seiner Navigation gearbeitet.

KTM-Sportmanager Heinz Kinigadner traut seinem Landsmann jedenfalls den großen Wurf zu. „Nachdem wir werkseitig seit über 20 Jahren bei der Rallye dabei sind, haben wir, glaube ich, 2016 erstmals eine gute Chance, einen Österreicher am Ende ganz vorn zu sehen“, meinte der 55-Jährige.

Walkner selbst kann sich zwar einen Platz unter den Top fünf vorstellen, beim Siegertipp schiebt er aber andere vor. Der Spanier Jordi Viladoms habe die meiste Erfahrung, erklärt der KTM-Werksfahrer, „auch Toby Price ist sehr stark“. Der Australier gab wie Walkner 2015 sein Dakar-Debüt und landete als Dritter gleich auf dem Podest. Der hinter dem in die Dakar-Organisation gewechselten Coma zweitplatzierte Paulo Goncalves greift dieses Mal wieder auf einer Honda an. Mit der japanischen Maschine ist neben dem Portugiesen auch der Spanier Joan Barreda aussichtsreich dabei.

Honda dürfte wieder der härteste Herausforderer der KTM-Piloten sein, bei denen Sam Sunderland fehlt. Nachdem der Brite im Oktober Walkner im Duell um den WM-Titel unterlegen war, zog er sich bei einer weiteren Marokko-Rallye einen Oberschenkelbruch zu. Nun rückt möglicherweise Enduro2-Weltmeister Antonie Meo ins Blickfeld, der Franzose gibt sein Dakar-Debüt.

Premiere für Sebastien Loeb

Anders als bei den Motorrädern ist bei den Autos der Titelverteidiger wieder am Start. Der Katari Nasser al-Attiyah sitzt wie 2015 in einem Mini, nachdem er seinen Premierensieg 2011 noch in einem VW eingefahren hat. Neben dem Olympia-Dritten 2012 im Skeet-Schießen gilt auch Stephane Peterhansel als Favorit. Der Franzose geht in einem Peugeot auf seinen schon zwölften Dakar-Sieg los, den sechsten bei den Autos.

Ebenfalls mit Dakar-Siegeserfahrung tritt Cyril Despres an, ein weiterer Franzose in einem Peugeot. Er gewann 2013 zum bisher fünften und letzten Mal, allerdings durchwegs auf einem KTM-Motorrad. Auto-Sieger im Feld sind noch der spanische Rallye-Ex-Weltmeister Carlos Sainz (2010) in einem Peugeot und sein Landsmann Juan „Nani“ Roma im Mini. Seine erste Dakar nimmt Rallye-Rekordweltmeister Sebastien Loeb in Angriff, der Franzose wird in einem Peugeot sitzen. (ag./red.)

Auf einen Blick

Die 37. Rallye Dakar beginnt am Samstag in Buenos Aires (Prolog). Die erste von 13 Etappen startet tags darauf in Rosario, das am 16. Jänner auch Zielort ist. Das Rennen verläuft mit einer Schleife nach Bolivien über rund 9000 Kilometer, knapp 5000 davon mit Spezialprüfungen. Mit den KTM-Piloten Matthias Walkner und Nicolas Brabeck-Letmathe sind zwei Österreicher am Start.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.12.2015)

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