Der erst 18-jährige Niederländer Max Verstappen wurde nach seinem Sieg beim GP von Spanien mit Lob überhäuft.
Barcelona. Für den vierfachen Weltmeister-Rennstall Red Bull geht es in der Formel 1 wieder bergauf. Teenager Max Verstappen sorgte in Barcelona für den ersten Sieg seit August 2014, als Daniel Ricciardo in Spa triumphiert hatte. Mastermind Helmut Marko sieht zwei zukünftige Weltmeister im Team und prophezeit, dass man Mercedes bald fordern werde, wenn der Motor weiter Fortschritte macht. Niki Lauda geriet über Verstappen ins Schwärmen. „Ein Mann mit so wenig Erfahrung, gerade den Führerschein gemacht, von einem Auto ins andere gesprungen, gewinnt den Grand Prix – toll“, sprach der Aufsichtsratschef des Mercedes-Teams aus, was viele dachten.
Nach den österreichischen Meistertiteln im Eishockey und Fußball verhalf nun Verstappen Red Bull in der Formel 1 zu einer Renaissance. „Das ist, wofür Red Bull steht: Kampfgeist, Emotion und Erfolg“, sagte Marko. Ob der junge Niederländer ein potenzieller künftiger Weltmeister sei? „Im Moment schaut es wirklich so aus. Weil der ja noch irrsinnig viele Möglichkeiten hat, nach vorn zu kommen“, meinte Lauda. Marko ging sogar noch einen Schritt weiter. „Ich sehe zwei kommende Weltmeister bei uns. Und die sind angenehmerweise sehr lang an uns gebunden“, wollte er auch Ricciardo nicht unerwähnt lassen.
Beim Motor habe es zuletzt einen deutlichen Schub gegeben, nannte der Steirer den wohl wichtigsten Grund für die Leistungssteigerung. Und noch mehr PS sind im Anmarsch: Am Dienstag und Mittwoch wird in Barcelona das neue Update von Renault getestet, das knapp eine halbe Sekunde bringen soll. Die Premiere im Rennen ist für den Großen Preis von Kanada am 12. Juni avisiert.
Marko zeigte sich zuversichtlich, dass auch die dominanten Silberpfeile, die sich am Sonntag gegenseitig aus der Piste warfen, bald in Reichweite sein könnten. Auf den richtigen Strecken und wenn das Motor-Update die Versprechen bestätigt, „wird das passieren“, kündigte er an. Und Lauda meinte: „Sobald Renault ein bisschen mehr PS in ihren Motor hineinpfaucht, kommen die. Das Auto war immer gut, das Team ist super aufgestellt. Alle Techniker dort und die Fahrer stimmen. Es hängt wirklich nur davon ab, wie der Motor funktioniert.“ (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.05.2016)
