Formel 1: Hamilton kehrt auf die Siegerstraße zurück

(c) APA/AFP/PASCAL GUYOT
  • Drucken

Der Brite gewann den GP von Monte Carlo, weil er auf Mercedes-Geheiß Rosberg kampflos passieren durfte und das Red-Bull-Team Ricciardos Reifenwechsel gehörig verpatzte. Die Folgewirkung: Die Fahrer-WM ist wieder offen.

Monte Carlo. Nachdem Lewis Hamilton beim GP von Barcelona mit seinem Team-Feind Nico Rosberg im Kiesbett gelandet war und Red Bull den Sieg beschert hatte, hegte die Konkurrenz nun die wage Hoffnung, der „Krieg der Sterne“ würde beim Grand Prix von Monte Carlo eine Fortsetzung erfahren. Doch diesmal musste Hamilton niemanden aus dem Weg räumen, sondern wurde reichlich beschenkt.

Hamilton, der 2015 nach einem skurrilen Boxenfunk-Fauxpas den Sieg im Fürstentum verloren hatte, durfte Rosberg – offiziell plagten seinen Boliden Probleme bei der Kühlung der Bremsen –, auf Teamgeheiß überholen. Ein Patzer der Red-Bull-Techniker beim Reifenwechsel des Führenden Daniel Ricciardo hievte Hamilton an die Spitze. Der Brite kurvte zum zweiten Monaco-Triumph nach 2008, er siegte vor Ricciardo und dem Mexikaner Sergio Pérez (Force India).

Es war es der erste Sieg nach acht Rennen, zuletzt hatte er in Austin am 25. Oktober 2015 gewonnen. Man sprach schon von Fluch, Manipulation oder orakelte über eine „Bevorteilung“ Rosbergs bei den Silberpfeilen. Nun stellte der dreimalige Weltmeister vorerst die Rangordnung wieder her. Weil Rosberg den sechsten Platz auf der Zielgeraden verloren hat, liegt Hamilton nur noch 24 Punkte hinter dem vierfachen GP-Sieger zurück. Gewinnt Hamilton den GP von Kanada (12. Juni) und punktet Rosberg nicht, ist der Brite WM-Leader. Dann darf sich die Konkurrenz tatsächlich berechtigte Hoffnungen auf neue Kollisionen machen.

Dem Betriebsklima keinesfalls dienlich ist die offene Vertragssituation von Rosberg. Vater Keke, Weltmeister von 1982, bat seinen Freund Gerhard Berger um „Vermittlung“. Teuer ist ein Topfahrer so oder so, es geht also vorwiegend um das Standing. Verliert Rosberg erneut das Duell mit Hamilton, aus welchen Gründen auch immer, ist sein Abschied (zu Ferrari) gewiss. Das wäre überaus bedauerlich, denn die einer brasilianischen Telenovela würdige Rivalität ist an manchen Renntagen für viele der einzig verbliebene Anreiz, diese von Stallregie, angeordneten Überholmanövern und Boxenstopps geregelte Rennserie zu verfolgen.

Nicht nur Streit, auch frisch aufpolierte Partnerschaften unterhalten. Vergessen sind die monatelangen Schuldzuweisungen zwischen Helmut Marko, Red Bull und Renault. Der Motorenvertrag, inklusive Toro Rosso, wurde bis 2018 verlängert. In der Formel 1 hat man sich also auch wieder lieb. (fin)

ENDSTAND GP von Monaco

1. Lewis Hamilton ( GBR) Mercedes 1:59:29,133 Std.
2.
Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull 7,252Sek.
3.
Sergio Pérez (MEX) Force India 13,825

Weiters, 4. Vettel (GER) Ferrari 15,846 5. Alonso (ESP) McLaren 1:25,076 6. Hülkenberg (GER) Force India 1:32,999 7. Rosberg (GER) Mercedes 1:33,290 8. Sainz jr. (ESP) Toro Rosso 9. Button (GBR) McLaren 10. Massa (BRA) Williams je eine Runde.

WM-Stand (nach sechs von 21 Rennen): 1. Rosberg 106 2. Hamilton 82 3. Ricciardo 66 4. Räikkönen 61.

Konstrukteurs-WM: 1. Mercedes 188 2. Ferrari 121.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.05.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Motorsport

Formel 1: Hamilton siegt in Monaco

Lewis Hamilton ist zurück: Der Weltmeister gewinnt im Fürstentum seinen ersten Grand Prix der Saison.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.