Formel 1: Der Frustfaktor bei Ferrari

Hungarian Grand Prix 2016
Hungarian Grand Prix 2016(c) REUTERS (POOL)
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Sebastian Vettel und Ferrari konnten die Erwartungen in der laufenden Saison längst nicht erfüllen. Auch in Hockenheim ist mit keiner Kehrtwende zu rechnen.

Hockenheim. Sebastian Vettel verliert trotz der bisher ernüchternden Saison nicht die Geduld mit Ferrari. „Der Schritt zu Ferrari war kein Schnellschuss im Sinne von: Morgen muss alles klappen“, sagte der vierfache Weltmeister vor seinem Heimrennen in Hockenheim an diesem Wochenende. Der Deutsche liegt vor dem zwölften Saisonlauf schon 82 Punkte hinter WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton von Mercedes.

Die Scuderia hat anders als in der Vorsaison noch kein Rennen gewonnen. „Das Team ist gewillt, sich neu zu formen. Da muss man sich die Zeit nehmen, bis sich der Erfolg einstellt“, sagte Vettel. Deswegen verspüre er auch keine besondere Anspannung vor den ersten Runden in einem roten Renner in Hockenheim. „Druck haben wir immer, egal, wo wir hingehen. Zuhause hat man den Extra-Ansporn“, erklärte Vettel. Beflügelt hat ihn der Heimvorteil zumindest in Hockenheim jedoch bisher nicht. Selbst in seinen Weltmeisterjahren mit Red Bull sprang hier nie mehr als Rang drei heraus.

Zu Gast im Wohnzimmer

Die Heimkehr auf die Traditionsstrecke erfüllt den 29-Jährigen spürbar mit großer Vorfreude. Im nur wenige Kilometer entfernten Walldorf drehte Vettel einst seine ersten Kartrunden, das Elternhaus in Heppenheim ist nur eine halbe Autostunde entfernt. „Das ist so, wie im eigenen Wohnzimmer zu fahren. Ob ich auch so gut zurechtkomme, wird sich zeigen“, sagte der Hesse, Gewinner von 42 Formel-1-Rennen. Für sein Hockenheim-Debüt in einem Ferrari wünscht sich Vettel auf den Tribünen ein Meer von Rotkäppchen wie einst zu Michael Schumachers besten Zeiten. „Das wäre schön, es bietet sich an. Ob es für die Leute auch so besonders ist, dass sie die silberne Kappe in die Ecke schmeißen und die rote aufsetzen, wird man sehen.“

Genau das ist vor dem zwölften Saisonlauf das Problem. Sein Ferrari ist längst kein Weltmeisterauto, wie es einst Rekordchampion Schumacher bei seinen insgesamt vier Hockenheim-Siegen bewegt hat. „Die WM-Tabelle sagt mehr als tausend Worte über die Lage Ferraris“, schrieb die „Gazzetta dello Sport“ nach dem jüngsten Dämpfer in Ungarn, als Vettel sich mit Rang vier begnügen musste und den angepeilten Podestplatz verpasste. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.07.2016)

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