Formel 1: Mit Vollgas durch das Wohnzimmer

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Nico Rosberg will sich bei der Hockenheim-Rückkehr als Sieger behaupten.

Hockenheim. Zum 76. Mal macht die Formel 1 in Deutschland Station, Hockenheim ist zum 35. Mal Gastgeber eines Grand Prix. Wegen der Insolvenz des Nürburgrings machte die Königsklasse im Vorjahr erstmals seit 55 Jahren einen Bogen um das Autoland Deutschland. Nico Rosberg hat nun bei seinem Heimspiel am Sonntag (14 Uhr, live in ORF eins, Sky) die Chance, sich die WM-Führung zurückzuholen. Sein Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton setzt allerdings auch hier zum nächsten Coup an. „Es ist wichtig, dass ich mich steigere. Ich muss dranbleiben“, sagte der Titelverteidiger vor dem letzten Rennen vor der Sommerpause.

Rosberg hofft hingegen zwei Jahre nach seinem emotionalen Heimsieg auf den erneuten Umschwung im WM-Zweikampf bei der Rückkehr nach Hockenheim.
Die Kraft von Heimat und Familie soll Rosberg, 31, zum Sieg tragen. Ganz offen plauderte er nun auch über das Glück mit seinen Liebsten. Einmal mehr präsentierte er sich so ganz anders als Dauerrivale Hamilton, der öffentlich sein Image als tattooverzierter PS-Rapper auf der Jagd nach dem nächsten Kick pflegt. Und dennoch, es mutet alles als vorab einstudiertes Schauspiel an.

Hamilton auf der Überholspur?

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff kennt dieses Spiel. „Wir arbeiten seit vier Jahren miteinander. Es ist wichtig, dass jeder von ihnen sich auf seine Stärken konzentriert“, sagte der Wiener. Wolff erwartet, dass Rosberg seine jüngste Schwäche überwinden und Hamilton in der zweiten Saisonhälfte angreifen kann. „Ein paar Rennen laufen für den einen, dann wieder ein paar für den anderen.“

Rosberg jedenfalls klammert sich an diese Hoffnung, nachdem Hamilton zuletzt fünf von sechs GP gewonnen hat. Wie sehr ein Heimvorteil beflügeln kann, zeigte der Brite vor knapp drei Wochen in Silverstone, als er, getragen von Zigtausenden Fans, einen furiosen Sieg einfuhr. Genau das will nun auch Rosberg erleben: „Das wird ein Megawochenende!“

Groß ist die Vorfreude auch bei den drei anderen deutschen Piloten: Sebastian Vettel, Nico Hülkenberg, Pascal Wehrlein. Mit diesem Faktor und dem hitzigen Mercedes-Duell um den Titel hoffen die Streckenbetreiber auf 60.000 Zuschauer. Dann könnte das Minus in der Bilanz vermieden werden. Die F1-Zukunft in Deutschland bleibt somit ungewiss. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.07.2016)

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