Formel 1: Red-Bull-Doppelsieg in Malaysia

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Ricciardo gewann vor Verstappen, Hamilton schied mit Motorschaden aus. WM-Leader Rosberg baute als Dritter seinen Vorsprung weiter aus.

Einen Doppelsieg für Red Bull statt des erwarteten Mercedes-Festivals hat der dramatische Formel-1-Grand Prix von Malaysia gebracht. Während Daniel Ricciardo vor Max Verstappen in der "Sauna" von Sepang für das erste RB-Double seit drei Jahren sorgte, fiel Lewis Hamilton in Führung liegend mit Motorschaden am Mercedes aus. Nico Rosberg wurde Dritter und liegt in der WM nun schon 23 Punkten vorn.

Dass im 16. von 21 WM-Saisonrennen die Papierform auf den Kopf gestellt und beim heißen Tropen-Rennen am Äquator der Team-Titel doch noch nicht vergeben wurde, wurde, hatte mehrere Ursachen. Die erste gleich nach dem Start. Während Pole-Mann Hamilton souverän los fuhr und dem Feld enteilte, kollidierte der ebenfalls aus Reihe eins gestartete WM-Leader Rosberg gleich in Kurve eins mit dem Ferrari von Sebastian Vettel. Vettel schied mit gebrochener Aufhängung aus, Rosberg fiel auf Platz zwölf zurück.

Doch Rosberg gab nicht auf. Obwohl der mit acht Punkten Vorsprung ins Rennen gegangene Deutsche sich zur Rennmitte schon wieder auf Platz fünf zurückgerundet hatte, sprach zu diesem Zeitpunkt aber dennoch alles für den klar führenden Weltmeister Hamilton, der sich scheinbar souverän auf dem Weg zum 50. GP-Sieg befand. 20 Runden vor Ende begannen sich bei 33 Grad Celsius aber die Ereignisse zu überschlagen.

Rosberg kämpfte sich in der 38. Runde zunächst in einem später mit einer Zehnsekunden-Zeitstrafe geahndeten Vollkontakt-Manöver gegen Kimi Räikkönen auf Platz vier vor. Der auf Platz zwei liegende Ricciardo wehrte in einem über mehrere Kurven gehenden und begeisternden Zweikampf den heftig attackierenden Teamkollegen Verstappen ab.

Und dann passierte das völlig Unerwartete. Hamiltons nagelneuer Mercedes-Motor ging auf der Zielgeraden in Rauch und Flammen auf. Mit einem verzweifelten "Oh No!" stieg der Champion aus dem Cockpit, fiel auf die Knie und schlug die Hände vor das Gesicht.

Hamilton: "Kann nur den Kopf runter nehmen und kämpfen"

"Ich konnte es nicht glauben. Mercedes baute hunderte von Motoren und nur ich habe ständig Probleme. Das ist schon eigenartig", klagte der Engländer, der nun fünf Rennen vor Schluss schwer unter Zugzwang steht. "Ich kann nur den Kopf runter nehmen und kämpfen", sagte Hamilton.

Rosberg war sich bewusst, wie viel Glück er an diesem Tag gehabt hatte. Durch das Manöver von Vettel war sein Mercedes zwar "umgedreht" worden, aber unbeschädigt geblieben. Am Ende kompensierte er auch noch die Zeitstrafe. "Keine Ahnung was sich Sebastian gedacht hat. Er hat mir das Rennen sehr schwer gemacht. Ich habe gedacht, jetzt ist alles vorbei", gestand Rosberg angesichts der von Vettel zerstörten Siegeshoffnungen.

Vettel hatte auf dem Weg zur ersten Kurve mit dem neben ihm fahrenden Red Bull von Verstappen gekämpft. Beim Anbremsen ging dem Deutschen dann der Platz aus, denn vor ihm wechselte Rosberg nach innen. "Es war eine Kettenreaktion, Nico kann nichts dafür", sagte Vettel etwas kleinlaut.

Der Vierfach-Champion steht nun erstmals seit 22 Rennen ohne Sieg da. Zudem droht ihm in Japan eine Strafe wegen des Manövers gegen Rosberg, für das ihn Verstappen als "verrückt" bezeichnete. "Sebastian ist gefahren wie ein Idiot", schimpfte der 19-Jährige über Funk.

Rosberg reagierte in diesem Moment aber wie ein Champion. Mit rauchenden Hinterreifen wendete der 31-jährige Vizeweltmeister seinen Mercedes am Stand und kämpfte sich danach auf dem heißen Sepang Circuit durch fast das gesamt Feld zurück nach vorne. "Natürlich hätte ich mir einen noch besseren Tag gewünscht. Momentan bin ich vor allem müde, trotzdem ist es natürlich ein guter Moment. Jetzt freu ich mich auf die restlichen Rennen", sagte Rosberg."

In der Mercedes-Boss regierte das Entsetzen. "Ich bin sprachlos", sagte Motorsport-Direktor Toto Wolff. "Offenbar geht immer etwas schief, wenn man sich zu viel vornimmt", gestand der Österreicher, dass man in der Heimat von Hauptsponsor Petronas unbedingt siegen und den Konstrukteurstitel einfahren wollte. Der Motorschaden im Auto des dreifachen Weltmeisters Hamilton sei völlig ansatzlos gekommen, berichtete Wolff.

Die prominenten Ausfälle hatten auch ihre Nutznießer. So wurde Fernando Alonso im McLaren vom letzten Platz aus Siebenter und Jolyon Palmer schaffte im Renault als Zehnter seinen ersten WM-Punkt überhaupt.

(APA)

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