Liberty Media wird neuer Eigentümer der Formel 1, der US-Konzern übernimmt für acht Milliarden Dollar die Stimmenmehrheit an der Königsklasse im Motorsport. Man will Veränderung, die Serie profitabler verkaufen, online promoten. Deshalb musste Bernie Ecclestone, 86, nach 40 Jahren Amtszeit abtreten.
Die Formel 1 gilt im Motorsport als rollender Anachronismus. Befeuert von annähernd geräuschlosen Motoren und Autos, die selbst, schenkt man Niki Lauda Glauben, Affen lenken könnten. Gefeiert von Piloten, die grandiose Rennfahrer sind, ihre Events aber bei Boxenstopps, Reifenwechseln oder während Safety-Car-Phasen gewinnen. Bespielt von Automobilherstellern, die Unsummen ausgeben und trotzdem Milliarden einnehmen über Werbewerte und TV-Verträge. Geleitet seit über 40 Jahren von einem mittlerweile 86-jährigen Briten, Bernie Ecclestone. Einem ehemaligen Gebrauchtwagenhändler, der sein Produkt ausnahmslos um den maximal höchsterzielbaren Betrag verkauft – ohne Rücksicht auf alles andere. Hauptsache, alle astronomischen Mitgliedsbeiträge sind bezahlt, 20 Autos stehen am Start - und sonntags läuft ab 14 Uhr im Live-TV ein GP.
Nach diesem Prinzip lief diese Show seit jeher. Doch nun, mit der im September 2016 initiierten und nun im Lauf der Woche finalisierten Übernahme aller Anteile der Finanzgesellschaft CVC (seit 2005) durch das US-Medienimperium „Liberty Media“ – die Kosten belaufen sich auf acht Milliarden Dollar, 4,1 Mrd. (3,86 Mrd. €) werden aber allein für die Tilgung von Schulden (!) aufgewendet –, steht die „Königsklasse des Motorsports“ vor einer radikalen Trendwende. Der Liberty-Anteil soll auf 35,3 Prozent wachsen, das Stimmrecht allein beim US-Konzern liegen. Es bricht somit eine neue Epoche an: die Ära Ecclestone ist beendet.