Die Souveränität eines Silberpfeils

 Obenauf: Lewis Hamilton war in China nicht zu schlagen.
Obenauf: Lewis Hamilton war in China nicht zu schlagen.(c) imago/LAT Photographic (Glenn Dunbar)
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Lewis Hamilton und Mercedes untermauerten mit dem Sieg in China ihre Ansprüche, die diesjährige Weltmeisterschaft könnte ein mit Spannung erwartetes Duell mit Ferrari bringen.

Shanghai. Lewis Hamilton hat beim zweiten Saisonrennen in Shanghai eindrucksvoll zurückgeschlagen. Der dreifache Formel-1-Weltmeister feierte in China einen Start-Ziel-Sieg vor Ferrari-Star Sebastian Vettel, der vor zwei Wochen in Melbourne gewonnen hatte. Dritter wurde nach einem fulminanten Start der Niederländer Max Verstappen im viel gescholtenen Red Bull. Hamilton feierte seinen 54. Sieg, seinen bereits fünften in Shanghai. In einem turbulenten Grand Prix mit einigen Überholmanövern und Rad-an-Rad-Duellen leisteten sich der Engländer und seine Mercedes-Crew keinen Fehler. Das Rennen begann bei leichtem Regen, die Strecke unweit der chinesischen Millionen-Metropole trocknete aber schnell ab. Nach einem Crash von Sauber-Pilot Antonio Giovinazzi kam für einige Runden das Safety Car zum Einsatz. Vettel erwischte vor der Neutralisation des Rennens nicht den optimalen Zeitpunkt zum Reifenwechsel und steckte danach im Verkehr, während Hamilton vorne freie Fahrt hatte. „Wir haben hart dafür gearbeitet. Aber jetzt müssen wir am Drücker bleiben“, richtete Hamilton noch im Auto seiner Crew aus. „Wir haben Gott sei Dank zurückgeschlagen, Ferrari in Schach gehalten“, meinte Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda.

Enge WM erwartet

Hamilton schaffte zum dritten Mal in seiner Formel-1-Karriere einen sogenannten „Grand Slam“. So wird es bezeichnet, wenn sich ein Fahrer neben Pole Position und Sieg auch die schnellste Runde im Rennen schnappt. In der WM-Wertung liegen Hamilton und Vettel mit jeweils 43 Punkten voran – einen Gleichstand hat es in der Formel 1 seit 2012 nicht mehr gegeben. „Ich denke, das wird heuer eines der engsten WM-Rennen, in dem ich mich je befunden habe. Ferrari hat bisher einen großartigen Job gemacht, aber das haben wir auch“, betonte Hamilton. Vettel sprach von einem „aufregenden Rennen.“ „Ich habe versucht, zu Lewis aufzuschließen, aber er war in der Lage, zu antworten.“

Verstappen zog nach dem Start von Platz 16 fast am kompletten Feld vorbei und fuhr lange als Zweiter hinter Hamilton. Nachdem ihn Vettel überholt hatte, behielt er im Zweikampf mit seinem Red-Bull-Teamkollegen Daniel Ricciardo die Oberhand. Für seine Performance wurde er von der Internet-Fangemeinde zum „Driver of the Day“ gewählt. „Ich glaube, ich habe neun Autos in meiner ersten Runde überholt“, meinte der Niederländer. Das habe ihn etwas an ein Videospiel erinnert, meinte er bei der Siegerehrung. Die Finnen bei Mercedes und Ferrari konnten in China das Tempo ihrer Teamkollegen nicht halten. Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari wurde vor Mercedes-Pilot Valtteri Bottas Fünfter, der Spanier Carlos Sainz kam im Toro Rosso auf Platz sieben. McLaren verzeichnete mit Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne zwei Ausfälle. Williams schaffte es nicht in die Punkteränge, die beiden rosaroten Force-India-Boliden dagegen schon.

Wolff: „Die richtige Antwort“

Mercedes setzte sich in der Konstrukteurs-Wertung einen Punkt vor Ferrari an die Spitze. „Das war die richtige Antwort“, meinte Teamchef Toto Wolff, ehe er sich im Flieger von Lauda auf die Rückreise in die Schweiz machte. Seine Frau Susie erwartet am Montag in Zürich das erste gemeinsame Kind. Das dritte Saisonrennen findet am Ostersonntag in Bahrain statt. (ag.)

GP VON CHINA SHANGHAI

  1. Hamilton (GBR) 1:37:36,160
  2. Vettel (GER) +6,25
  3. Verstappen (NED) +45,192
  4. Ricciardo (AUS) +46,035
  5. Räikkönen (FIN) +48,076
  6. Bottas (FIN) +48,808
  7. Sainz (ESP) 1:12,803
  8. Magnussen (DEN) 1 Runde
  9. Perez (MEX) 1 Runde,
  10. Ocon (FRA) 1 Runde

WM-Stand:

1. Hamilton (Mercedes) 43 Punkte 1. Vettel (Ferrari) 43

3. Verstappen (Red Bull) 25

4. Bottas (Mercedes) 23

5. Räikkönen 22

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2017)

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