Vettel nach zweitem Saisonsieg alleine WM-Leader

Ferrari feierte in Bahrain den nächsten Saisonerfolg.
Ferrari feierte in Bahrain den nächsten Saisonerfolg.REUTERS
  • Drucken

Der Ferrari-Pilot gewann den Formel-1-Grand Prix von Bahrain vor dem Mercedes-Duo Hamilton und Bottas. Für das Red Bull-Team war es ein mühsames Rennen.

Sebastian Vettel hat im Formel-1-Grand-Prix von Bahrain zurückgeschlagen. Der deutsche Ferrari-Star feierte am Sonntag in Sakhir seinen zweiten Saisonsieg und ist nun alleiniger WM-Leader. Eine Aufholjagd seines schärfsten Rivalen Lewis Hamilton im Mercedes kam zu spät. Der Engländer, der zuletzt in China triumphiert hatte, musste sich nach einer Fünf-Sekunden-Strafe mit Platz zwei zufriedengeben.

Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas, der erstmals aus der Pole Position ins Rennen gegangen war, vermochte nicht ins Duell der beiden WM-Favoriten einzugreifen. Der Finne landete knapp vor seinem Landsmann Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari auf Rang drei. Red Bull war nicht glücklich. Daniel Ricciardo wurde Fünfter, sein Stallgefährte Max Verstappen schied nach starkem Start aus.

Vettel fuhr den 44. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere ein. In der WM führt er sieben Zähler vor Hamilton. Der 29-Jährige jubelte ausgelassen. "Das Auto hat hervorragend funktioniert. Es war ein großartiger Tag", sagte Vettel. Schon unmittelbar nach Rennende hatte er seinem Team über Funk auf Italienisch "Frohe Ostern" gewünscht. Ferrari liegt nach drei von 20 Rennen auch in der Konstrukteurs-WM voran.

Früher erster Boxenstopp

Hamilton hatte kein sauberes Rennen. Schon am Start von der schmutzigeren Seite überholte ihn Vettel. Der führende Bottas kam nie wirklich auf Touren - womöglich auch wegen des zu hohen Reifendrucks, mit dem ihn Mercedes wegen eines defekten Generators ins Rennen geschickt hatte. Vettel bremste den Finnen mit einem frühen ersten Boxenstopp aus.

Als das Safety Car auf die Strecke musste, weil Carlos Sainz jr. im Toro Rosso aus der Box kommend den Williams von Lance Stroll abgeschossen hatte, mussten beide Mercedes-Piloten in derselben Runde zum Reifenwechsel. Hamilton musste sich hinter Bottas anstellen. Weil er mit einer unnötig langsamen Anfahrt auch noch Ricciardo aufhielt, erhielt er eine Fünf-Sekunden-Strafe für den nächsten Stopp. Am Ende fehlten ihm 6,7 Sekunden auf Vettel.

Hamilton nahm die Sanktion auf seine Kappe. "Das war mein Fehler. Natürlich ist die Enttäuschung da, aber ich habe alles gegeben", erklärte der Brite. "Ich habe am Ende noch einmal versucht, alles herauszuholen." Vergeblich. Hamilton tröstete sich mit dem 107. Podestplatz seiner F1-Karriere. Der 32-Jährige übertraf Alain Prost und liegt in der Bestenliste nur noch hinter Rekordhalter Michael Schumacher (155 Podestplätze).

Mercedes auf der Suche nach Optimierungspotenzial

Sein Team war nicht restlos zufrieden. "Es lässt sich nicht auf ein einziges Ereignis zurückführen, wir haben ein paar Fehler gemacht", analysierte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff die Niederlage. Bottas habe nicht genug Pace gehabt. "Wir müssen schauen, woran es lag bei ihm." Der Finne sprach nach seiner Premieren-Pole dennoch vom "besten Rennwochenende meiner bisherigen Karriere".

Vettel ist bereits vierfacher Weltmeister. Der dritte Sieg in Bahrain nach 2012 und 2013 bedeutete ihm aber viel. Das Risiko des frühen ersten Boxenstopps zahlte sich aus. "Ich habe von Beginn an an die Siegchance geglaubt", betonte der Deutsche. Von der schwächelnden Konkurrenz war er zu Ostern aber selbst überrascht. "Ich habe mir gedacht, Mercedes hat noch ein paar Eier versteckt. Aber sie haben sie offensichtlich nicht gefunden."

Bei hohen Temperaturen scheint Ferrari im Renntempo mit Mercedes zumindest gleichauf - wenngleich es in der Wüste von Sakhir bei starkem Wind diesmal etwas kühler war als üblich. Eine WM hat Vettel noch nie verloren, wenn er sie einmal angeführt hat. "Es ist noch ein langes Jahr, damit beschäftige ich mich nicht", erklärte Ferraris Hoffnung auf den ersten WM-Titel seit zehn Jahren.

Für sein Ex-Team Red Bull endete ein hoffnungsvoll begonnenes Rennen mit einer Enttäuschung. Jungstar Verstappen, zuletzt in China vom 16. Startplatz aufs Podest gefahren, machte nach einem starken Start als Vierter sogar Druck auf Hamilton, rutschte aber nach seinem ersten Boxenstopp mit einem Bremsproblem von der Strecke und schied aus.

Pleite für McLaren

Eine noch schwerere Pleite setzte es für McLaren. Fernando Alonso fiel mit Defekt im Finish aus, Teamkollege Stoffel Vandoorne konnte wegen eines Motorproblems nicht einmal starten. "Ich bin noch nie in meinem Leben mit so wenig Leistung gefahren", schimpfte Alonso, mit drei Siegen als Bahrain-Rekordmann von Vettel eingeholt, am Funk über die unterlegenen Honda-Triebwerke.

Den Monaco-Grand-Prix Ende Mai lässt der spanische Doppel-Weltmeister zugunsten eines Ausflugs zum 500-Meilen-Klassiker in Indianapolis aus. Konkurrenzfähig ist Alonso in der Formel 1 ob der unterlegenen Antriebsstränge ohnehin nicht. Der nächste Grand Prix steht in zwei Wochen in der Olympiastadt Sotschi in Russland auf dem Programm.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Vettel nach seinem Sieg in Bahrain.
Motorsport

Ferrari glaubt wieder an WM-Titel

Die WM läuft auf ein Gigantenduell zwischen dem Ferrari-Star Sebastian Vettel und Lewis Hamilton im Mercedes hinaus.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.