Formel 1: Hamilton gefällt Rolle als "Bösewicht" von Monza

Lewis Hamilton hinter einer Ferrari-Flagge
Lewis Hamilton hinter einer Ferrari-FlaggeAPA/AFP/MIGUEL MEDINA
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Lewis Hamilton übernahm mit dem Sieg in Italien die WM-Führung und wurde von den Tifosi mit Pfiffen bedacht. "Mich kümmert das nicht."

Lewis Hamilton gefällt die Rolle als "Bösewicht". Der Engländer genoss es sichtlich, Ferrari-Star Sebastian Vettel ausgerechnet in Monza erstmals in dieser Saison die Führung in der Formel-1-WM entrissen zu haben. Der Grand Prix von Italien könnte so etwas wie die Wende gewesen sein. Erstmals in diesem Jahr gewann ein Fahrer zwei Rennen in Serie.

Hamilton geht als Favorit ins Saisonfinish. Das ist weniger seinem mickrigen Vorsprung von drei Punkten als der eindrucksvollen Vorstellung von Mercedes in den beiden vergangenen Rennen in Spa und Monza geschuldet. "Es ist ein stärkendes Gefühl. Es war wirklich eine konstante Suche, was notwendig war, um die Ferraris zu überholen", erklärte Hamilton.

Nach seinem Triumph in Monza gönnte sich der Engländer zufrieden ein Eis. Die Pfiffe der Ferrari-Fans auf dem Siegespodest konnte er bestens verkraften. Er spielte mit seinen Aussagen sogar ein bisschen damit. "Unweigerlich wirst du hier der Bösewicht, wenn du die Ferraris stoppst", meinte der 32-Jährige. Manchmal sei er sogar froh, das zu sein. "Mich kümmert das auch nicht." Die Ferrari-Anhänger verglich er mit Fußballfans.

WM völlig offen

"Lewis Hamilton genießt es, der Schurke zu sein", schrieb die englische Zeitung "The Times" am Montag. "Für Lewis Hamilton fühlte sich das an wie der Moment, in dem sich alles gewendet hat", ergänzte der "Telegraph". Erstmals hat der dreifache Weltmeister 2017 die WM-Führung inne. "Der Plan für die nächsten Rennen besteht darin zu versuchen, sie auszubauen", sagte Hamilton.

Sieben von 20 Saisonrennen sind noch ausständig. Ob des Strecken-Layouts könnte Vettel aber bereits beim nächsten in zwei Wochen in Singapur zurückschlagen. Die WM ist damit weiter völlig offen. "Singapur kann schon wieder ganz anders laufen und gegen uns laufen. Es geht darum, kühlen Kopf zu bewahren", betonte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

Ausgerechnet auf der Heimstrecke kam Ferrari, in dieser Saison bisher konstant schnell, nicht richtig auf Touren. "Es war eher ein Problem an deren Auto als Dominanz von uns", meinte Wolff. Vettel wollte die Niederlage daher nicht überbewerten. "Man muss keine Panik verstreuen", gab sich der Deutsche nach dem Verlust der WM-Führung "nicht zu besorgt".

Firmenchef Sergio Marchionne fand deutlichere Worte. "Wir haben versagt, wir haben Monza unterschätzt", polterte der Ferrari-Patron. Vettel aber vertraut seiner Mannschaft. "Es gibt viel zu tun, wir haben aber die richtigen Leute und wissen, was wir tun müssen", meinte der 30-Jährige nach Platz drei. "Nach dem Podium bin ich voller Hoffnung und freue mich auf die nächsten Rennen. Es kommen Strecken, die ich eigentlich alle gerne habe."

(APA/dpa)

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