Ringer Hrustanovic macht sich Medaillenhoffnungen

Amer Hrustanovic
Amer Hrustanovic(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ M. Oberlaender)
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Amer Hrustanovic kämpft in der Klasse bis 84 Kilogramm im griechisch-römischen Stil in einem sehr ausgeglichenen Feld. "Wenn er es geistig und nervlich schafft, ist viel möglich", sagt Bundes-Coach Kosmata.

Für Ringer Amer Hrustanovic ist am Montag der wichtigste Tag seiner bisherigen Karriere. Als einziger Aktiver des österreichischen Ringsportverbandes (ÖRSV) hat er sich für die Olympischen Spiele in London qualifiziert, seine Klasse bis 84 Kilogramm im griechisch-römischen Stil ist ab 14.00 Uhr MESZ an der Reihe. In einem sehr ausgeglichenen Feld ist für fast jeden der 20 Athleten ein Medaillengewinn möglich, daher hat auch Hrustanovic berechtigte Hoffnungen.

Nationalteam-Trainer Peter Kosmata teilt die 19 Konkurrenten seines Schützlings in drei Bereiche. "Gegen fünf bis sieben sollte Amer eigentlich gewinnen. Gegen genauso viele wäre es der Papierform nach ein offener Kampf, gegen die anderen wäre er Außenseiter", sagte der Coach vor der für Sonntagabend angesetzten Abwaage und Auslosung. Das heiße aber nicht, dass der Salzburger nicht auch als Außenseiter gewinnen könne, wenn er seine Spezialtechnik anbringen kann.

Dass der Athlet vom AC Wals fast jeden besiegen kann, hat er im vergangenen September bei der Istanbul-WM durch Erfolge gegen den armenischen EM-Dritten Artur Shahinyan und den kubanischen Vizeweltmeister Pablo Enrique Shorey Hernandez bewiesen. Kosmata: "Durch Amer wird Österreich von den klassischen Ringernationen wieder ernst genommen." In Istanbul hatte es zwar noch nicht mit der Olympia-Qualifikation geklappt, aber dann im April in Sofia.

Intensive Vorbereitung auf Olympia

Die seither absolvierte Vorbereitung ließ keinen Wunsch offen. "Wir sind ein Rahmenprogramm gefahren, so etwas hat es davor noch nicht gegeben", sagte Kosmata. Seit Juni war Hrustanovic im Wechsel auf Trainingslagern im Ausland sowie daheim, wobei ausländische Athleten zum Sparring eingeladen wurden. Letztlich finanzierte das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) mit Klubkollegen Florian Marchl einen Vorort-Trainingspartner für Hrustanovic.

"Amer ist gewaltig drauf, in absoluter Olympia-Form", erklärte Marchl gegenüber der APA - Austria Presse Agentur. Seit der Anreise am Donnerstag haben die beiden viermal trainiert, vor der Abwaage am (heutigen) Sonntag standen noch ein paar kurze, spritzige Elemente auf dem Programm. Während des Wettkampfs wird Marchl mit einer Schar von rund 40 Wals-Schlachtenbummlern auf der Tribüne sitzen. Sie alle wollen ihren Liebling von Sieg zu Sieg bis zur Medaille treiben.

Seit Montag hat Hrustanovic Gewicht gemacht, von 90 kg musste er bis zur Abwaage auf die geforderten 84 kg abspecken. Es ist üblich, mit einem höheren Gewicht zu trainieren, das sich daraus ergebende bessere Körpergefühl wird für den Kampf sozusagen abgespeichert. Einige wenige Aktive der 84-kg-Klasse gehen laut Kosmata in einer unwesentlich längeren Zeitspanne, als sie Hrustanovic, hat sogar von bis 96 kg auf 84 kg hinunter.

Kampf gegen die Waage

Geschafft wird die Gewichtsabnahme durch Sauna, Schwitzanzug, wenig Essen und Trinken sowie Training. Ist die Abwaage erst einmal überstanden, wird in den verbleibenden 20 Stunden bis zum Wettkampf noch fleißig Gewicht in die andere Richtung gemacht. "Beim ersten Kampf haben die Ringer dann wieder so 87 bis 88 Kilo", erläuterte Kosmata. Erreicht wird das durch entsprechende Nahrungsaufnahme und Flüssigkeitszufuhr.

Hrustanovic hat sich in den Tagen vor seinem Kampf wie gewohnt abgeschottet, sich ganz auf das Gewicht machen und den bevorstehenden Bewerb konzentriert. "Ich war auch noch nicht in der Wettkampfhalle", sagte der 24-Jährige der APA vor der für dort angesetzten Abwaage. "Ich bin zuversichtlich, meine Vorbereitung war gut."

Auch Kosmata hat ein gutes Gefühl. "Amer war total locker in letzter Zeit. Aber in den Tagen vor dem Bewerb wird er introvertiert. Er braucht das, dass er sich total von der Umwelt abschottet." Nun käme es nur noch darauf an, wie sich der Heeressportler auf seinen Kampf fokussieren kann. "Wenn er es nicht schafft, es geistig und nervlich umzusetzen, verliert er", führte der Trainer aus. "Wenn er es schafft, dann ist viel möglich."

(APA)

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