Sensation in der Abfahrt: Matthias Mayer holt Gold

Matthias Mayer
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Der 23-Jährige beendete die zwölfjährige Durststrecke in der Königsdisziplin und gewann vor Christof Innerhofer und Kjetil Jansrud.

Mit einer Sensation startete das ÖSV-Team in die alpinen Skibewerbe in Sotschi. Matthias Mayer triumphierte in der Abfahrt vor Christof Innerhofer (ITA/+0,06 Sek.) und Kjetil Jansrud (NOR/+0,10) und bescherte Österreich den ersten Olympia-Sieg in der Königsdisziplin seit 2002. Damals gewann Fritz Strobl in Salt Lake City. In Vancouver waren die alpinen Ski-Herren gar ohne eine einzige Medaille zurückgekehrt, in Sotschi sorgte Mayer gleich für einen goldenen Auftakt.

"Wahnsinn. Das ist das Größte, was man als Skifahrer erreichen kann. Ich habe bei den letzten Rennen schon am Sieg gekratzt, aber es ist sich leider nie ausgegangen. Dass es jetzt ausgerechnet heute und hier klappt, ist unglaublich", konnte es Mayer kaum fassen. Im oberen Teil waren dem Kärntner Fehler unterlaufen, dafür glänzte er im unteren Streckenabschnitt. "Die Startnummern von 8 bis 15 waren sicher leicht bevorzugt gegenüber der Topgruppe, aber so ist der Skisport. Fehlerfrei hier runterzukommen ist sehr schwer."

Erster Sieg gleich bei Olympia

In den Trainings hatte Mayer bereits den stärksten Eindruck der ÖSV-Läufer hinterlassen und war zu einem Medaillenkandidaten aufgestiegen. Dennoch überrascht sein Sieg, wartet der 23-Jährige doch im Weltcup noch auf seinen ersten Erfolg. Bislang stehen bei Mayer „nur“ zwei zweite Plätze im Super-G zu Buche. Olympia-Edelmetall aber gibt es bereits in der Familie. Vater Helmut Mayer gewann 1988 Silber im Super-G.

"Ich bin überglücklich. Ich freue mich sehr für den Matthias", frohlockte ÖSV-Sportdirektor Hans Pum. "Ich habe gehofft, dass er seine Trainingsleistungen im Rennen umsetzt, denn dass er schnell ist, wissen wir ja. Jetzt hat er die nötige Lockerheit, will nichts mehr erzwingen. Das sind letztlich die Hundertstel, die Gold bringen."

Topfavoriten Miller, Svindal geschlagen

Die im Vorfeld gehandelten Favoriten landeten auf der selektiven Strecke nur im geschlagenen Feld. Aksel Lund Svindal wurde Vierter, Bode Miller nur Achter. "Ich habe ein paar kleine Fehler gemacht, aber ich hätte nicht gedacht, dass es mich so viel Zeit kostet. Ich bin nicht schlecht gefahren, die Sichtbedingungen sind im Mittelteil etwas schlechter geworden, aber im Endeffekt hilft mir das alles nichts", meinte der US-Amerikaner.

Max Franz belegte Platz neun (+0,80), Georg Streiberger wurde 17. (+1,3), Klaus Kröll 22. (+2,27).

(red)

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