Der Kärntner verpasste die Bronzemedaille um zwei Hundertstel, Franz als
Sechster um sieben Hundertstel. Abfahrts-Olympiasieger Mayer
schied nach einem Torfehler aus.
Dass ein Norweger den Speed-Bewerben der Olympischen Winterspiele seinen Stempel aufdrücken wird, war fast zu erwarten gewesen. Es war aber nicht Aksel Lund Svindal, sondern sein Teamkollege Kjetil Jansrud. Nach Bronze in der Abfahrt schnappte sich der 28-Jährige Gold im Super-G. Dank Riesentorlauf-Silber 2010 hat Jansrud nun einen kompletten Medaillensatz daheim in Oslo hängen. "Wie viele andere auch, hab' ich als Kind davon geträumt, eines Tages Olympiasieger zu werden. Das heute diese Tag gekommen ist, ist unglaublich", freute sich Jansrud, der erstmals in seiner Karriere seinen langjährigen Weggefährten Svindal in den Schatten stellt.
Und das, obwohl er sich vor einem Jahr bei der WM 2013 in Schladming eine schwere Knieverletzung zugezogen hatte. Gold holte sich Jansrud am Sonntag dank einer Sensationsfahrt im unteren Abschnitt, in dem er u.a. gleich 0,55 Sekunden schneller als der drittplatzierte US-Amerikaner Bode Miller war. Die üblichen Vergleiche mit den erfolgreichsten norwegischen Alpinen Svindal, Lasse Kjus und Kjetil Andre Aamodt blockte Jansrud ab. "Es ist immer sehr schwierig, solche Vergleiche anzustellen. Ich sehe mich ganz sicher noch nicht in einer Liga mit diesen Herren. Aber ich bin stolz, Olympiamedaillen in allen drei Farben daheim zu haben."
Norwegen macht es Österreich gleich
Warum es für den großen Favoriten Svindal hingegen nicht nach Wunsch gelaufen ist, begründete Jansrud so: "Im Abfahrt hatte Aksel Pech mit der Startnummer und den Bedingungen, heute ist er oben einfach nicht gut genug gefahren. Es tut mir sehr leid für ihn. Der Plan war eigentlich gewesen, dass wir beide auf dem Podest stehen." Jansrud war nach Aamodt (2002, 2006) und Svindal (2010) bereits der vierte norwegische Super-G-Olympiasieger in Folge. Eine derartige Serie hat es in der Olympia-Historie erst einmal gegeben, von 1952 bis 1964 hatte Österreich im Herren-Slalom ebenfalls viermal en suite gewonnen.
Miller zeigte nach seinem bereits sechsten Medaillengewinn bei Olympia große Emotionen. An der Seite seiner Ehefrau Morgan vergoss der mit 36 Jahren nunmehr älteste Olympia-Medaillengewinner der Alpingeschichte Tränen. "Ich habe an meinen Bruder gedacht. Ihn zu verlieren, war wirklich hart für mich", sagte Miller, dessen Bruder Chelone vor knapp einem Jahr nach einem Schlaganfall verstorben war. Chelone hätte eigentlich als Snowboard-Crosser ebenfalls zu den Spielen in Sotschi reisen wollen. Mit seinen sechs Medaillen liegt Miller nur noch zwei Stück hinter dem norwegischen Allzeitleader Aamodt.
Bronze "teilte" sich Miller mit dem zeitgleichen Jan Hudec, der für die erste Medaille der kanadischen Alpin-Herren seit 1994 sorgte. Damals war Ed Podivinsky zu Abfahrts-Bronze gefahren. Sensationsmann des Tages war Andrew Weibrecht, der nach einer langen Verletzungsserie genau rechtzeitig zurückkehrte und Silber holte. Weibrecht hat zwar nach wie vor kein einziges einstelliges Weltcup-Ergebnis zustande gebracht, nach Bronze 2010 (ebenfalls im Super-G) aber nun bereits die zweite Olympia-Medaille gewonnen. "Das ist der emotionalste Tag meiner Karriere. Das Kämpfen der letzten Jahre hat sich bezahlt gemacht", jubelte der 28-Jährige.
(APA)