Eiskunstlauf: Sotnikowa beschert Russland historisches Gold

Adelina Sotnikowa
Adelina SotnikowaREUTERS
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Nicht Shootingstar Julia Lipnizkaja, sondern Adelina Sotnikowa gewann vor Yuna Kim und Carolina Kostner das erste Damen-Gold für Russland.

Mit einer kämpferischen Kür und dem Heimvorteil von Sotschi ist die 17-jährige Russin Adelina Sotnikowa zum Olympiasieg gelaufen. Sie holte als erste Eiskunstläuferin Einzel-Gold für ihr Land und bescherte dem Gastgeber der Spiele den dritten Sieg in der russischen Traditionssportart. Nur Männer-Gold blieb Russland nach der Verletzung von Jewgeni Pluschenko versagt.

Die Preisrichter gaben Sotnikowa 224,59 Punkte und verwiesen Kim Yu-Na (219,11) aus Südkorea und die Südtirolerin Carolina Kostner (216,73) auf die Plätze. Die 12.000 Zuschauer im ausverkauften "Eisberg" von Sotschi waren hellauf begeistert und warfen Blumensträuße auf die Eisfläche. Österreichs Teilnehmerin Kerstin Frank hatte am Vortag als 26. des Kurzprogramms den Einzug in die Kür der besten 24 nur um 0,56 Punkte verpasst.

Sotnikowa und Kostner liefen beide außerordentlich gut, aber die Preisrichter gaben der sportlichen Russin mit den hochwertigeren Kombinationen den Vorzug. Kurz vor dem Auftritt hatte Team-Olympiasieger Pluschenko seiner Landsfrau über den Kurznachrichtendienst Twitter viel Glück gewünscht. Sotnikowa patzte bei keinem Element und verzückte die Zuschauer.

Sotnikowa: "Habe Liebe zum Sport gespürt"

"Ich habe heute etwas ganz Neues an mir entdeckt. Ich bin sonst so nervös, heute wurde ich ganz ruhig und habe die Liebe zum Eiskunstlauf gespürt", sagte Sotnikowa, die während der Kür die Unterstützung der Fans wahrnahm.

Kim musste als Letzte auf die Eisfläche. "Eigentlich mag ich es gar nicht, als Letzte zu laufen. Das ist ein zusätzlicher Druck", hatte sie zuvor gesagt. Bei den Sprüngen war sie aber souverän. Die Eingangskombination aus Dreifach-Lutz und -Toeloop kam, auch die Einzelsprünge gelangen. Sie blieb aber weit unter ihrem Rekord von 228,56 Zählern von ihrem Olympiasieg in Vancouver 2010. Die Werbemillionärin wird nach diesem Winter ihre Ausnahme-Karriere beenden. Zuletzt war sie schon verletzungsanfällig, konnte wegen einer Knöchelverletzung nur einen internationalen Wettkampf in Zagreb bestreiten.

Lipnizkaja stürzt und wird Fünfte

Die 15-jährige Team-Olympiasiegerin Julia Lipnizkaja holte noch einmal alles aus sich heraus. Die Europameisterin interpretierte "Schindlers Liste" äußerst gefühlvoll und erntete im Eispalast lautstarke Unterstützung des durchwegs heimischen Publikums. Doch wie im Kurzprogramm stürzte sie bei einem Element und wurde am Ende unmittelbar hinter US-Hoffnung Gracie Gold nur Fünfte.

Die 27-jährige Kostner witterte nach ihren Enttäuschungen von Turin 2006 mit Rang neun und Vancouver als 16. ihre Chance auf Edelmetall. So oft versagten der fünffachen Europameisterin in der Vergangenheit die Nerven, in Sotschi wollte sie nun einen würdigen Abschluss finden. Kurz vor der EM hatte sie den "Bolero" aus der Vorsaison wieder aus der Schublade geholt und zeigte einen emotionalen Vortrag. Nur die Sprünge waren nicht so hochwertig wie bei Sotnikowa und Kim, aber es reichte für Bronze.

(APA/dpa)

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