Zeitung: "Auf die Schönheit des Sports konzentrieren" - Greenpeace sieht Möglichkeit, "grünes Erbe zu hinterlassen"
Nach der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2022 an Peking hat Wang Chunbo vor allem einen Wunsch: "Hoffentlich verwandelt sich die Stadt nicht wieder in eine große Baustelle", schrieb der User des sozialen Netzwerks Weibo. Die Sommerspiele 2008 seien zwar schön gewesen, "wir haben es aber damals wirklich übertrieben", schreibt Wang.
Jetzt also alles eine Nummer kleiner? Die staatliche Zeitung "Global Times" hält das im Editorial ihrer Samstagsausgabe für eine gute Idee. Peking könne "entspannt" an die Vorbereitungen gehen. "Die Spiele 2008 mussten pompös sein, um Chinas Möglichkeiten zu demonstrieren", schreibt das Blatt. "Diese Mal sollten wir uns auf die Schönheit des Sports konzentrieren."
Nicht ohne Stolz stellt die Zeitung jedoch fest, dass eine "Machtverschiebung" beim Weltsport eingesetzt habe. Nach den Winterspielen 2018 in Pyeongchang (Südkorea) und den Sommerspielen 2020 in Tokio werde Peking schon die dritte Stadt in Serie, die olympische Wettkämpfe in Ostasien ausrichtet.
Ohne den Einsatz von schweren Baggern und Milliarden-Investitionen wird es aber auch dieses Mal nicht gehen. Ein Zeitplan für die Bauarbeiten ist zwar noch nicht öffentlich. Wo welche Wettkampfstätten errichtet werden, haben die Planer aber schon verkündet.
Die Hallen-Eisbewerbe werden in Pekings Innenstadt ausgetragen, in Arenen, die schon für die Sommerspiele genutzt wurden. Im Watercube etwa, wo 2008 noch geschwommen wurde, sollen in sieben Jahren die Curling-Wettkämpfe stattfinden. Auch das Leichtathletik-Stadion "Vogelnest" kommt für Eröffnungs- und Schlusszeremonie wieder zum Einsatz.
Größere Baumaßnahmen wird es in den Bergen geben, wo die alpinen Wettkämpfe starten sollen. Pisten, eine Bobbahn sowie ein Medienzentrum müssen dort komplett neu errichtet werden. In Pekings Nachbarstadt Zhangjiakou entstehen neue Anlagen für Biathlon und die Snowboard-Wettbewerbe. Auch die Infrastruktur wird ausgebaut. Ein neuer Schnellzug soll die Reise von Peking nach Zhangjiakou von derzeit mehr als drei Stunden auf 40 Minuten verkürzen.
Erhebliche Investitionen werden auch im Kampf gegen die Luftverschmutzung nötig sein, wenn Peking sein Versprechen halten will, der Stadt über die Winterspiele hinaus einen blauen Himmel zu verschaffen. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua soll die Konzentration von Feinstaub in der Luft bis 2017 um 20 Prozent gesenkt werden, bis zu den Winterspielen 2022 soll die Luftverschmutzung um 45 Prozent abnehmen.
"Peking hat eine einzigartige Gelegenheit, um der kommenden Generation ein grünes Erbe zu hinterlassen", schrieb die Umweltorganisation Greenpeace an Samstag in einer Mitteilung. Die Umweltschützer hoffen, dass sich die Planer nun auch an ihre ambitionierten Pläne halten werden.