Half russischer Geheimdienst Dopingsündern?

Doping
DopingAPA/dpa/Patrick Seeger
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Vier Olympiasieger von Sotschi werden von einem Kronzeugen schwer belastet und mit ihnen auch Russlands Politik.

Dem russischen Sport droht der nächste Doping-Skandal. Vier Olympiasieger von Sotschi sollen nach Angaben des Whistleblowers Witali Stepanow gedopt gewesen sein. Das sagte der ehemalige russische Doping-Kontrolleur in der Sendung "60 Minutes", die am Sonntagabend (Ortszeit) im US-Sender CBS ausgestrahlt wird.

Stepanow berichtet darin von einem Gespräch mit dem früheren Chef eines russischen Dopingkontroll-Labors, in dem dieser eine Sotschi-Liste positiv getesteter russischer Athleten erwähnt habe, darunter auch vier Olympiasieger. Der russische Geheimdienst FSB habe bei der Vertuschung mitgeholfen.

Russland Sportminister Witali Mutko wies die Anschuldigungen zurück. "Alle seine sogenannten Enthüllungen basieren auf Spekulationen", sagte Mutko der russischen Nachrichtenagentur TASS. Nicht Russland sei für die Dopingtests während der Winterspiele im Februar 2014 zuständig gewesen. WADA-Sprecher Ben Nicols erklärte, die Welt-Anti-Doping-Agentur werde die CBS-Sendung mit Interesse verfolgen, sie aber vor der Ausstrahlung nicht kommentieren.

Witali Stepanow und seine Ehefrau, die Läuferin Julia Stepanow, hatten im Dezember 2014 in der ARD-Doku "Geheimsache Doping - Wie Russland seine Sieger macht" über systematisches Doping in der russischen Leichtathletik berichtet. Sie leben seitdem in den USA,
der Aufenthaltsort ist nicht bekannt. Als eine Konsequenz
suspendierte der Leichtathletik-Weltverband IAAF russische Athleten, über einen Olympia-Start russischer Leichtathleten soll am 17. Juni in Wien beim Council-Meeting der IAAF entschieden werden.

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