ÖOC-Team: Österreichs Hoffnungen ruhen auf dem Wasser

OLYMPISCHE SOMMERSPIELE RIO DE JANEIRO 2016: VERABSCHIEDUNG DES OLYMPIA-TEAMS / GRUPPENFOTO
OLYMPISCHE SOMMERSPIELE RIO DE JANEIRO 2016: VERABSCHIEDUNG DES OLYMPIA-TEAMS / GRUPPENFOTO(c) APA/ROLAND SCHLAGER
  • Drucken

Drei bis fünf Medaillen lautet die offizielle Zielvorgabe für Rio, doch rot-weiß-rote Anwärter auf Edelmetall sind abseits der Segler rar. Der erste Goldgewinn seit 2004 würde mit 17.000 Euro belohnt werden.

Rio de Janeiro/Wien. 306 Wettkampfentscheidungen stehen bis 21. August bei den Olympischen Spielen in Rio auf dem Programm, in 20 der 28 Sportarten sind auch österreichische Athleten am Start. 71 Männer und Frauen umfasst das rot-weiß-rote Aufgebot, sie sollen Wiedergutmachung für die Nullnummer 2012 in London leisten. 86 Medaillen (18 Gold, 33 Silber, 35 Bronze) wurden bei den bisherigen 27 Sommerspielen gewonnen, drei bis fünf Stück sollen nach der Einschätzung von Peter Schröcksnadel, Chefkoordinator des 20 Mio. Euro schweren Förderprogramms, in Brasilien hinzukommen.

Die größten Hoffnungen ruhen auf dem Segelteam, das ab Montag ins Geschehen eingreift. Lara Vadlau und Jolanta Ogar standen in der 470er-Klasse bei den vergangenen vier Weltmeisterschaften jeweils auf dem Podest, zweimal davon ganz oben (2014, 2015), und zählen daher auch in den tückischen Gewässern der Guanabara-Bucht zu den großen Favoriten. Auch das 49er-Duo Nico Delle Karth/Niko Resch hat etliche Erfolge bei EM, WM und Weltcup vorzuweisen, im vierten Anlauf soll die in London als Vierte noch knapp verpasste Olympiamedaille gelingen.

Eine Überraschung scheint bei optimaler Tagesform und etwas Glück im Golf, Judo, Rudern, Wildwasserkanu und Tischtennis möglich. Golfprofi Bernd Wiesberger darf sich beim Olympia-Comeback seiner Sportart nach 112 Jahren (ab 11. August) durchaus Chancen ausrechnen, ist die Dichte des Teilnehmerfeldes doch nicht annähernd so hoch wie bei einem Majorturnier.

Judoka Kathrin Unterwurzacher tritt in der Klasse bis 63 kg als Vizeeuropameisterin an, auch Bernadette Graf (bis 70 kg) verfügt über großes Potenzial. Im Einerkajak hat Corinna Kuhnle ihr Können mit je zwei WM-Titeln (2010, 2011) und Gesamtweltcupsiegen (2014, 2015) bereits unter Beweis gestellt. Schafft die Niederösterreicherin am kommenden Donnerstag den Finaleinzug, scheint alles möglich. Sofern sie ihre Nerven im Griff behält, denn diese wurden ihr 2012 zum Verhängnis. Einerruderin Magdalena Lobnig startet am Samstag in den Vorlauf und hat mit dem EM-Sieg ihre Ambitionen auf eine Olympia-Medaille untermauert.

Ebenfalls als amtierende Europameister gehen die Tischtennisherren in den Teambewerb (ab 12. August). Stefan Fegerl, Robert Gardos und Daniel Habesohn müssen freilich nicht nur über sich selbst hinauswachsen, sondern waren auch auf Losglück angewiesen. Zumindest der unumstrittene Goldfavorit China würde wohl erst im Finale warten, allerdings käme es im Fall des Auftaktsieges gegen Portugal voraussichtlich zur Neuauflage des EM-Finales gegen Deutschland, die Nummer zwei des Turniers.

Letztmals Gold gab es 2004 in Athen (Triathlon: Kate Allen, Segeln: Roman Hagara/Hans-Peter Steinacher), ein Sieg in Rio wird mit 17.000 Euro in Philharmonikermünzen belohnt, Silber mit 13.000, Bronze mit 11.000. „Bleibt zu hoffen, dass wir möglichst viele Münzen und Prämien tatsächlich auszahlen können“, lautete der Wunsch von ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.08.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.