Doskozil: "Experten im Sport statt Politiker"

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Sportminister hält rasche Umsetzung für möglich - Hoffnung auf Medaille lebt -"Mir ist wichtig, dass Athletinnen und Athleten ihr Bestes geben"

Österreich hat seit Ende vergangener Woche noch einen Olympia-Debütanten mehr in Rio de Janeiro, nämlich Sportminister Hans Peter Doskozil. Es sind die ersten Spiele, bei denen der Politiker dabei ist, und natürlich beschäftigt auch ihn das bis Dienstag noch medaillenlose Abschneiden seiner Landsleute. Doskozil hofft noch auf einen Podestplatz, denkt aber auch schon über Rio hinaus.

"Mir ist wichtig, dass sich unsere Athletinnen und Athleten bemühen und ihr Bestes geben", sagte der 46-Jährige am Montag (Ortszeit) in Rio bei einer Pressekonferenz im Österreich-Haus. "Ich kann ihnen keine Vorwürfe machen, denn es spielen viele Faktoren eine Rolle für den Erfolg." Es sei noch etwas möglich, doch natürlich sei es bei mehr als 200 teilnehmenden Nationen auch nicht einfach, Medaillen zu erreichen.

Doskozil setzte natürlich vor allem auf die Segler, bei denen es schon am Dienstag klappen könnte. Beeindruckt zeigte er sich von einigen jungen Athleten wie Lukas Weißhaidinger, Sechster im Diskuswurf. "Er war sehr fokussiert, hat einen super Wettkampf gezeigt und eine tolle Einstellung zum Sport. Österreich ist nicht die klassische Leichtathletik-Nation, aber mit solchen Talenten ist mir um die Zukunft nicht bange", sagte Doskozil über Weißhaidinger, der von Oktober 2014 bis November 2015 nicht im "Projekt Rio"-Förderkader gestanden war.

Aufbauend auf das Rio-Projekt laufen die Überlegungen für eine Weiterführung der Maßnahmen auch für Tokio 2020 schon länger. Doskozil meint, dass bei den Strukturen anzusetzen sei. "Da gibt es sicher Verbesserungsbedarf." Das "Projekt Rio" könne erst der Beginn gewesen, nun müsse eine Institutionalisierung einsetzen. "Dazu müssen wird die gesamte Struktur auf neue Beine stellen und neue Inhalte dahinter setzen", meinte der SPÖ-Politiker.

Die Verantwortung müsse dabei bei Experten liegen. Sie müssten ihre Kompetenzen einbringen, und nicht politische Funktionäre. Gespräche darüber habe es bereits mit dem Österreichischen Olympischen Komitee (ÖOC), den Fachverbänden und der Sporthilfe gegeben. Man müsse auch kein neues Modell bzw. das Rad neu erfinden, es gebe wie in Neuseeland schon gute Beispiele. Es brauche eine gezielte Förderung.

Wenn die Verantwortlichen einer Meinung sind, könne die Umsetzung der Strukturreform relativ rasch innerhalb eines halben Jahres über die Bühne gehen. "Wir wollen ein gesetzlich verankertes System schaffen, wo sich in einer Struktur alles wiederfindet, mit dem wir den Spitzensport fördern und den Sportlerinnen und Sportlern den Service rundherum zur Verfügung stellen - von Leistungsdiagnostik bis zur Sportpsychologie", umriss Doskozil die Pläne.

Hinsichtlich einer möglichen Kandidatur Österreichs für die Winterspiele 2026 müsse es zunächst Gespräche geben. "Erst wenn es ein rundes Meinungsbild ist, dass man das will, sind wir sicher auch gerne bereit, das zu unterstützen", gab Doskozil an. "Ich glaube schon, dass ein Land wie Tirol das organisieren könnte." Herausforderungen seien etwa Verkehr und Sicherheit." Grundsätzlich müsse überlegt werden, an wen Olympische Spiele künftig vergeben werden.

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