Um die Fortsetzung seiner Winterspiele zu sichern, ist das IOC weiterhin zu Kompromissen bereit. Das ist Innsbrucks große Chance für 2026? "Die Presse" fasst Pro und Contra zusammen
Auf einem Medientermin in Innsbruck läutete die Führung des Österreichischen Olympischen Komitees am Freitag die heiße Phase vor der Volksbefragung in Tirol ein. Bis die Bürger am 15. Oktober über die Olympiabewerbung 2026 entscheiden, wird auf weiteren 30 Veranstaltungen die Werbetrommel gerührt. ÖOC-Präsident Karl Stoss und Generalsekretär Peter Mennel wollen kürzlich am Rande der IOC-Vollversammlung in Lima ein hundertprozentig positives internationales Echo vernommen haben. Verwunderlich ist das nicht, denn das Internationale Olympische Komitee (IOC), zu dessen Mitgliedern Stoss gehört, kämpft weiter um das Überleben seines Produktes, den Winterspielen.
Nicht auszudenken, was passieren könnte, sollten die Tiroler Wähler nach 1993 und 1997 zum dritten Mal eine Olympiabewerbung beerdigen. Die Sogwirkung könnte für das IOC verheerend sein. Auch beim einzigen quasi offiziellen Interessenten für die Winterspiele 2026, der Westschweiz rund um das Zentrum Sion, steht im kommenden Jahr eine Volksbefragung an. Bislang umgingen die Schweizer das Bürgervotum trickreich, indem sie die Bewerbungskosten auf die vier beteiligten Kantone verteilten und so unter das für einen Bürgerentscheid notwendige Limit von zehn Millionen Franken pro Kanton kamen.