Eine Inderin bei Winterspielen

Pyeongchang 2018 Winter Olympics
Pyeongchang 2018 Winter OlympicsREUTERS
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Anice Das, 32, ist die erste gebürtige Inderin bei Winterspielen. Sie wurde in Mumbay geboren, läuft die Niederlande - und bei den "Oranje" ist Eisschnelllauf das höchste Gut. Der Inder Shiva Keshavan ist der Exot schlechthin, der Rodler bestreitet seine sechsten Spiele.

Die Niederländer haben bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 im Eisschnelllauf dominiert. Das "Oranje"-Team holte nicht weniger als 23 von 32 Medaillen bzw. acht von zwölf Goldenen. Diese Überlegenheit ist in Pyeongchang nicht zu erwarten. Im laufenden Weltcup liegt in keiner Wertung jemand aus den Niederlanden voran, und nun sagt Sven Kramer und Co. sogar einer der ihren den Kampf an.

Ted-Jan Bloemen startet dank seines kanadischen Vaters seit 2014 für die "Ahornblätter", nachdem er im niederländischen Team nicht bis an die Spitze durchgekommen war. Nun kommt der 31-Jährige als Weltrekordhalter über 5.000 und 10.000 m nach Südkorea und fordert Kramer da heraus. Auf Weltcup-Ebene hat er dieses Duell in diesem Winter noch nicht gewonnen. Nach dreimal Rang zwei hinter Kramer, lief Bloemen in dessen Abwesenheit in Salt Lake City Weltrekord.

Dieser war seit 2007 in Kramers Besitz gewesen, und der wird ihn wohl auch im Eis-Rink von Gangneung nicht wieder zurückholen, aber sich mit Siegen über seine Konkurrenten inklusive Bloemen zufriedenstellen wollen. Ein Sieg eines gebürtigen Niederländers für Kanada wäre freilich für das gesamte eisschnelllauf-verrückte Volk ein Tiefschlag. Aber genau auf den ist Bloemen aus. Und auf den spitzt auch Bart Schouten, seit Jahren niederländischer Cheftrainer der Kanadier.

Erst spät war Bloemen zum Klasseläufer aufgestiegen, war für die Talente-Scouts schon zu alt. "Ich hatte mich so bemüht, hatte aber letztlich keine Aussicht mehr darauf, besser zu werden. Also musste ich einen anderen Weg finden", sagte Bloemen. Mit 31 Jahren ist er gleich alt wie Kramer. Der hat ihm rund eine Dekade an der absoluten Spitze voraus, hat über 5.000 m 2006 Silber sowie 2010 und 2014 Gold geholt. Über 10.000 m holte er 2014 hinter seinem Landsmann Jorrit Bergsma Silber.

"Ich habe immer aufwärts gekämpft, jetzt mit 31 zahlt es sich aus", betonte Bloemen. Seine Teamkollegen gehen von den Erfolgen ihres Trainingspartners inspiriert und motiviert in ihre olympischen Rennen. Aber auch Läufern anderer Nationen diente es als Signal, dass die orangene Übermacht keine zu große sein muss. Auf den Sprint-Distanzen sind sowieso andere Verbände im Vorteil, wobei auch die Tirolerin Vanessa Herzog in den Medaillenprognosen zu berücksichtigen ist.

Die Niederländer kreuzen mit einem insgesamt 20-köpfigen, schlagkräftigen Team in Gangneung auf. Ganz aus der Art schlägt dabei Anice Das. Die 32-Jährige ist die erste gebürtige Inderin bei Winter-Olympia. Das wurde in Mumbay geboren, noch im ersten Lebensjahr wurde sie mit ihrer Zwillingsschwester Savida von einem niederländischen Ehepaar adoptiert. Bei der niederländischen Olympia-Qualifikation gewann Das über 500 m und startet nun in Pyeongchang über diese Distanz.

Im Rodeln ist ein Inder Stammgast

Schon nach den ersten Trainingsläufen hatte er mehr Interview-Anfragen als der zweimalige Rodel-Olympiasieger Felix Loch. Der Inder Shiva Keshavan ist der Exot schlechthin, doch der Asienmeister nimmt in Pyeongchang bereits zum sechsten Mal an den Winterspielen teil. "Ich gehe die Sache spaßbetont an", sagte der Rodler, der in Südkorea vom Deutschen Michael Berger betreut wird.

Sein bisheriger Coach Duncan Kennedy arbeitet bei Olympia als Co-Kommentator beim US-Fernsehen und ist somit verhindert. Der Bayer Berger gehört zum kanadischen Trainerteam um Wolfgang Staudinger. Keshavan nahm bereits 1998 im japanischen Nagano erstmals an Winterspielen teil. Der 37-Jährige ist auch noch Präsident des nationalen Rennrodel-Verbandes seines Heimatlandes.

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