Bindung: ÖSV stellt Olympiasieger Ammann Ultimatum

Die Bindung von Simon Ammann
Die Bindung von Simon Ammann(c) (Gepa Pictures/ Andreas Reichart)
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Toni Innauer, Nordischer Direktor des ÖSV, verlangt vom Schweizer einen Bindungswechsel: "Wenn Ammann nicht die Bindung wechselt, protestieren wir". Innauer zufolge ist diese nicht regelkonform.

Das Kofferpacken fällt ÖSV-Nordisch-Direktor Toni Innauer gerade schwer. Die Vorfälle um die neuartige Skibindung von Normalschanzen-Olympiasieger Simon Ammann (SUI), machen ihm schwer zu schaffen. „Das hat mir gerade noch gefehlt", sagt der 51-Jährige, der morgen (Freitag) nach Vancouver fliegt. Im Interview spricht er darüber, warum dem so ist und wie der Österreichische Ski-Verband weiter vorgehen will.

Simon Ammann hat eine neuartige Bindung, mit der die Österreicher nicht einverstanden sind. Die Führungsschiene am Ski ist gebogen. Jeder Skispringer tüftelt und sucht nach etwas Neuem. Ist das Vorgehen des Schweizers wirklich regelwidrig?

Innauer: Meines Erachtens ist die Bindung nicht regelkonform, weil die neue Bindung am 1. Mai bei der Sitzung des Komitees FIS für Ausrichtung und Entwicklung nicht angemeldet wurde. Diese Bindung macht einen so großen Unterschied aus, dass sie angemeldet gehört, sogar anmeldungspflichtig ist.

Können Sie sagen, wie viel Vorteil der Schweizer durch diese Bindung hat?

Innauer: Es gibt dazu keine wissenschaftlichen Untersuchungen. Aber die Empirie sagt, dass das durchaus mehrere Meter sein können. Durch diese Führungsschiene hat man eine schnellere Rückmeldung vom Ski und bessere aerodynamische Verhältnisse.

Wie wird der österreichische Skiverband jetzt weiter vorgehen?

Innauer: Wir werden abwarten, was bei der anstehenden Mannschaftsführersitzung geschieht und dann weiter schauen. Es ist auf jeden Fall so, dass der Internationale Skiverband Stellung beziehen muss.

Haben Sie schon FIS-Renndirektor Walter Hofer Kontakt aufgenommen?

Innauer: Ja, aber er zeigt wie immer politisch zugeknöpft. Mehr möchte ich dazu jetzt nicht sagen.

Die Schweizer Medien berichten, dass Sie erwägen Protest einzulegen und Simon Ammann damit seine Goldmedaille aberkennen wollen. Stimmt das?

Innauer: Ammann bekommt die Chance, sich der Sache zu entziehen, indem er auf das alte genehmigte Material auf der Großschanze am Samstag umsteigt und auf das neue Material verzichtet. Dann werden wir keinen Protest einlegen, weil er ein sehr guter Springer ist und auch so die Goldmedaille gewinnen hätte können. Aber wir fordern eine faire Vorgehensweise, weil es hier darum geht, dass mit zweierlei Maß gemessen wird. Und es geht wieder einmal darum, wie man zu den Spielregeln im Sport steht.

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