Probleme drehen sich so lange im Kreis, bis es den Geldgebern reicht

Laufende Betriebsstörungen der Gondelbahnen sorgen in Sotschi für Unmut. Auch die Abfahrer litten – ein Ende naht.

Gondeln und Skilifte prägen das Erscheinungsbild jedes Skigebiets. Es ist wahrer Luxus, sich mit ihnen schnell und bequem ans Ziel bringen zu lassen, es ist überaus bequem. Unangenehm wird es zumeist dann, wenn sich vor ihnen eine Menschenschlange drängt, es eiskalt ist und der Lift nur langsam vor sich hintuckert oder das gute Gerät ohne gröberen sichtbaren Grund kurzerhand seinen Dienst einstellt. Dann hängen seine Fahrgäste gefangen in der Luft oder stehen sich vor dem Eingang die Füße in den Bauch – bei den Spielen in Sotschi ein alltägliches Erlebnis.

Egal, ob es die kleine Gondel hinauf in das „Gorki Village“ ist oder die schier endlos lange Linie nach Laura auf 1500 Metern Seehöhe, sie sind schmuck, brandneu – und verweigern dennoch unentwegt ihren reibungslosen Betrieb. Nach dem Biathlonsprint am Samstag ging über eine Dreiviertelstunde lang gar nichts. Beklemmend ist das für diejenigen, die in luftiger Höhe schmoren mussten, und während das Gedränge vor dem Zugang immer größer wurde – immerhin wollten 6000 Zuschauer abreisen oder auch ein paar Journalisten nach einem langen Arbeitstag den verdienten Weg ins Hotel antreten –, verlor einer der Volunteers, der für die Gondel abgestellt worden ist, die Nerven. Er schrie, fuchtelte mit seinem Funkgerät und bewegte, wider Erwarten, damit trotzdem nichts. Er hätte Österreicher sein können.

Naturgemäß reagieren Funktionäre und Firmenrepräsentanten auf öffentlichen Unmut oder Verbesserungsvorschläge so gut wie gar nicht. Oder haben Sie sich schon einmal bei den Wiener Linien beschwert und sofort Antwort erhalten? Nun müssen die russischen Organisatoren aber über Gebrauch und etwaige Überlastungen Rede und Antwort stehen. Denn die Abfahrt begann verspätet, der Grund: Die Gondelbahn streikte. Das kostete TV-Sender Unsummen, sie fordern nun Klarheit. Manchmal ist es doch gut, dass unsere Welt dem Diktat des Geldes, des Kommerzes unterliegt. Erneut wird solche ein Schlamperei wohl nicht mehr passieren.

E-Mails an:markku.datler@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.02.2014)

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