"Könige" der Leichtathletik

Die "Könige" der Leichtathletik stehen in den Startblöcken. Davor aber wurde erneut hitzig darüber diskutiert, ob bei Olympia ein Athlet mit Prothesen starten darf.

Die Schlagzeilen an diesem Olympia-Wochenende gehören den Sprintern, diesen mit so unglaublichen Muskeln bepackten Männern, die am Sonntag in den späten Abendstunden um den Titel des schnellsten Menschen der Welt rittern. Sie werden als Könige der Leichtathletik bezeichnet, vor allem auf der kürzesten Laufdistanz kann man zur Legende werden. Aber Siege sind oft nicht genug, es müssen schon Weltrekorde sein, will man zum Superstar avancieren. Titelverteidiger Usain Bolt thront bereits über allen, kein Leichtathlet hat je so viel verdient wie der Jamaikaner. Dank ihm werden auch diesmal wieder die TV-Einschaltquoten in die Höhe schnellen.

Zuvor aber waren die Blicke auf Oscar Pistorius gerichtet. Der Südafrikaner hatte am Samstag seinen ersten Auftritt in London, der 25-Jährige aus Johannesburg durfte als erster beinamputierter Athlet bei Olympischen Sommerspielen antreten. Der Start im Olympiastadion ist gelungen, er lief über die 400 Meter persönliche Saisonbestzeit, qualifizierte sich für das Halbfinale. Nicht ohne Grund hat ihn sein Land auch für die Staffel (4 mal 400 m) nominiert. Der „Blade Runner“ ist schnell, verdammt schnell sogar. Das Startrecht für internationale Wettkämpfe musste sich Pistorius aber erst beim Internationalen Sportgerichtshof erstreiten, weil immer nur die Vorteile, die die Kohlefaserprothesen bringen würden, thematisiert wurden. Und was ist mit dem Handicap im täglichen Leben?

wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.08.2012)

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