Champions League

Die Champions League erreicht mit dem Semifinalklassiker Bayern gegen Real Madrid einen neuen Höhepunkt. Die Spanier haben Angst vor der „schwarzen Bestie“ – und vor Trainer Pep Guardiola.

Die Champions League, diese riesige Fußballgeldmaschine, nähert sich in riesigen Schritten dem Finale. Aber bevor der Endspiel-Wahnsinn ausbricht, kursiert das Semifinal-Fieber. In Deutschland und in Spanien spricht alles über den Klassiker Bayern München gegen Real Madrid, für einige so etwas Ähnliches wie das vorweggenommene Finale. Wobei sich die Freude in der spanischen Metropole doch in Grenzen hält. Schließlich ist der deutsche Rekordmeister ein Angstgegner und gegen keine andere Mannschaft des Kontinents hat das „weiße Ballett“ in der Vergangenheit so schlecht abgeschnitten. Zuletzt wurde Real im Semifinale 2012 gestoppt. Im Vorjahr wurde man von den Dortmundern aufs rutschige Parkett geführt, diesmal hat man gegen die Borussia-Dampfwalze gerade noch ein Ausscheiden verhindern können. Wäre das Hinspiel nicht mit so einem komfortablen Sieg ausgefallen, Real wäre wohl fällig gewesen.

Real Madrid zeigt eine gehörige Portion Respekt vor den Bayern. Vor allem vor Trainer Pep Guardiola. In vier Jahren als Barcelona-Betreuer hat der Katalane kein einziges Spiel im Estadio Santiago Bernabeu verloren. Und insgesamt nur zwei von 15 Duellen. Vor allem zwei Niederlagen waren doch sehr empfindlich – ein 2:6 daheim 2009 und ein 0:5 auswärts 2010. Aber Real Madrid von früher ist nicht die Truppe von heute. Und der Trainer der Madrilenen, Carlo Ancelotti, gehört nicht zu jenen Betreuern, die so einfach vor den Bayern in die Knie gehen. Mit dem AC Milan war er jedenfalls äußerst erfolgreich, zwischen 2002 und 2007 ist er gegen die Bayern in sechs Partie ungeschlagen geblieben. Die Münchner haben dabei jeweils den Bewerb beendet. Dennoch glauben die Spanier nicht so recht daran, gegen den deutschen Tabellenführer, alten und neuen Meister reüssieren zu können. Dafür ist der Glaube an Atletico Madrid wesentlich ausgeprägter. Dem Überraschungsteam wird nämlich ohne Weiteres der Finaleinzug zugetraut.

Die „schwarze Bestie“, wie die Bayern in Spanien genannt werden, verbreitet also nach wie vor Angst und Schrecken. „das ist ein großes Szenario“, sagt Guardiola. Er weiß, dass Real eine spielerische Mannschaft ist. Und genau das sollte den Bayern liegen. Mit dem FC Chelsea hingegen hätte man weniger Freude gehabt. Eine Elf, die eher aufs Zerstören ausgerichtet ist – und höchst unangenehm werden kann. Aber das braucht man den Bayern nach dem „Finale dahoam“ nicht in Erinnerung zu rufen.

wolfgang.wiederstein@diepresse.com

diepresse.com/sport

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.04.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.