Geldmaschine Fußball

Nach einem Fifa-Bericht wurden im Vorjahr 1493 Brasilianer ver- oder gekauft. Weltweit gesehen wurden Transfers in der Höhe von fast 3,5 Milliarden Euro getätigt.

Es gibt Dinge im Sport, die einem ein wenig Angst bereiten. Natürlich ist das die Wahl des Fifa-Präsidenten, natürlich ist das auch Katar mit all seinen finanziellen Möglichkeiten und noch kommenden Großveranstaltungen. Aber es ist auch die Dimension des Fußballs. An diesem Wochenende haben die Deutschen wieder zu spielen begonnen, in Österreich haben wir mit den winterlichen Absagen noch etwas Zeit. Welche Summen nun im Weltfußball so umgewälzt werden, das wurde dieser Tage offiziell bekannt. Die österreichische Liga spielt da nur eine untergeordnete Rolle, einige Zahlen sind jedenfalls bemerkenswert. Unter Aufsicht des Weltfußballverbandes wurden im Kalenderjahr 2014 grenzüberschreitende Transfers in Höhe von 4,1 Milliarden Dollar (3,48 Milliarden Euro) getätigt. Damit wurde erstmals die Vier-Milliarden-Dollar-Grenze durchbrochen. Das ergibt eine Steigerung um 2,1 Prozent im Vergleich zum Jahr 2013. Die Summe verteilt sich auf insgesamt 13.090 Spieler. Dabei haben englische Vereine mit knapp 1,2 Milliarden Dollar die größten Ausgaben verzeichnet. Die Klubs aus Spanien hingegen haben mit 667 Millionen Dollar das meiste Geld eingenommen.

Deutsche Klubs kauften 2014 für 327 Millionen Dollar Profis aus dem Ausland ein, was einen Anstieg von 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Damit liegt die Weltmeisterliga auf Rang drei hinter England und Spanien (700 Millionen). Deutschland nahm auf der Gegenseite 160 Millionen Dollar für in ausländische Ligen verkaufte Spieler wieder ein.

Brasilien ist das bei Transfers aktivste Land. 646 Spieler unterzeichneten dort 2014 Verträge, 689 verließen den WM-Gastgeber des vergangenen Jahres wieder. Zudem wurden weltweit insgesamt 1493 Brasilianer, was einem Wert von elf Prozent entspricht, ver- oder gekauft. Spieler keiner anderen Nation waren so begehrt.

Jedoch bei Weitem nicht alle europäischen Vereine geben etwa ihre Einnahmen und Ausgaben der Fifa bekannt. In England fehlen unter anderem die Spitzenvereine Chelsea und Manchester United. In Spanien hat Real Madrid eine entsprechende Erklärung nicht unterschrieben. Gegen die Königlichen wird wegen möglicher Regelverstöße bei der Verpflichtung minderjähriger Spieler Medienberichten zufolge ermittelt.

Interessant auch die Entwicklung, welche Summen an Berater und Agenten fließen. In Deutschland waren das unterm Strich 35 Mio. US-Dollar (31 Mio. Euro), da können einige Herren recht gut davon leben. Im Vorjahr waren es neun Mio. Dollar. „Die Zahl steigt weiter“, sagt der Direktor des Transferabgleichungssystem. „Wir müssen das beobachten.“ Handeln wäre vernünftiger.

wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.02.2015)

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