Sieger haben gute Argumente

Dass Manager Klaus Kärcher mit Anna Fenninger ein Goldgriff gelungen ist, passt Peter Schröcksnadel gar nicht.

Zu den großen Gewinnern dieser alpinen Skiweltmeisterschaft zählt jetzt schon Klaus Kärcher. Er ist schon lang im Geschäft der Sportberatung. Früher hatte er Anna Friesinger, die flitzende Eisschnellläuferin unter Vertrag, heute zählt etwa Fabian Hambüchen, Deutschlands Turnstar, zu seinen Klienten. Und Anna Fenninger. Eine Tatsache, die beim Österreichischen Skiverband gar nicht gern gesehen wird. Weil die größten Schätze eigentlich Chefsache sind. Peter Schröcksnadel hat sie alle vereinnahmt, den Hermann Maier, den Benjamin Raich, auch einen Stephan Eberharter oder eine Marlies Schild. Der ÖSV vermarktet gern selbst – und im Paket.

Der Alleingang von Anna Fenninger passt da nicht ins Konzept. Mehr noch. Schröcksnadel ist das ein Dorn im Auge. Der mächtige Skiboss hat gern die Fäden selbst in der Hand. Wie bei Marcel Hirscher. Der wollte es auch auf eigene Faust probieren, den Kraftakt aber hat letztlich der Verband gewonnen.

Die Pudelhaube von Anna Fenninger ziert das Gibelkreuz. Raiffeisen ist stolz darauf. Wie bei Hirscher oder Max Franz. Aber der Vertrag endet nun. Und das ist ein Fall für Klaus Kärcher. Er hat einen Goldgriff gemacht. Schon vor Jahren. Jetzt will er die Zinsen dafür. „Pfeilschnell, hübsch, gescheit – das gesamte Paket“, sagt der gebürtige Schwabe. „Anna Fenninger ist ein absoluter Glücksfall.“

Ein versöhnliches Gespräch zwischen Schröcksnadel und Kärcher hat bis jetzt noch nicht stattgefunden. „Ich halte alles von ihr fern“, sagt der Manager. „Nach der Saison kommt alles auf den Tisch.“ Wer das Gold hat, der hat oft sehr gute Argumente.

E-Mail: wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.02.2015)

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