Olympia droht zu explodieren

Olympia droht zu explodieren. Der neue IOC-Präsident Bach strafft das Programm aber nicht, sondern will auch noch den alpinen Mannschaftsbewerb aufnehmen.

Thomas Bach ist ein viel beschäftigter Mann. Er sammelt Meilen und Erfahrung. Das darf er auch, schließlich ist er erst 61 Jahre alt. Und Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Seine US-Tour hat ihn zunächst zum Super Bowl nach Glendale/Arizona geführt, dann hat er einen Abstecher zur alpinen Skiweltmeisterschaft nach Vail und Beaver Creek gemacht. Auch in Boston hat er vorbeigeschaut, dort würde man gern die Olympischen Sommerspiele 2024 sehen.

Für die Footballer hatte Bach derweil keine guten Nachrichten, American Football ist dem Deutschen doch noch zu amerikanisch. „Zu wenig international“, wie er sagt, „um ins olympische Programm aufgenommen zu werden.“ In Colorado aber kündete der IOC-Boss, einen weiteren alpinen Bewerb durchaus als Olympia-tauglich zu sehen. Es handelt sich dabei um den Teambewerb, der beim Publikum jetzt nicht gerade der große Straßenfeger ist. Und es gibt genug Athleten, die einen großen Bogen um diesen Mannschaftsbewerb (Nations Team Event) machen. Aber Bach gefällt's, der Internationale Ski-Verband (FIS) hat seine Freude. Bei Weltmeisterschaften wird dieser Bewerb seit 2005 ausgetragen, die Premiere in Bormio hat Deutschland gewonnen. Das dürfte Bach noch gut in Erinnerung sein. Seit 2010 gibt es ein neues Format, die Teams treten in Form eines Parallel-Riesentorlaufs im K.-o.-System gegeneinander an. In Schladming 2013 haben diesen „Er-und-Sie-Lauf“ die Österreicher gewonnen.

„Derzeit gibt es Gespräche mit der FIS über das Olympische Programm 2018 und 2022. Der Teambewerb spielt dabei eine wichtige Rolle“, sagte Bach in Vail. Eine Entscheidung soll noch vor dem nächsten IOC-Kongress im Juli 2015 in Kuala Lumpur fallen. Wobei die olympische Bewegung gut beraten wäre, das Programm nicht noch zusätzlich aufzublasen. Sondern endlich einmal zu straffen.

Der IOC-Präsident erwartet übrigens auch eine gütliche Einigung mit dem Fußball-Weltverband (Fifa) bei der Suche nach einem Termin für die Fußball-WM 2022 in Katar. „Wir haben die klare Zusage des Fifa-Präsidenten, dass es zu keiner Konfrontation kommen wird.“ Eine Überschneidung mit Olympischen Winterspielen werde es nicht geben. Möge Bach sich da nicht täuschen.

wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2015)

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