Auf die Hymne kommt es an

Die Skidamen bestreiten heute mit dem Slalom ihr letztes WM-Rennen. Die Torstangen sind nicht das Problem.

Die Damenmannschaften haben die alpine WM bald überstanden, der heutige Slalom bildet den Schlusspunkt der gelungenen Skifestspiele in Colorado. Die amerikanischen Freunde des Schnees aber haben sich von Lindsey Vonn oder Julia Mancuso wohl ein wenig mehr erwartet, schließlich war das US-Team vor zwei Jahren in Schladming noch das stärkste. Für einen goldenen Abschluss könnte jedoch noch Mikaela Shiffrin sorgen, sie ist im Torlauf Titelverteidigerin und Olympia-Siegerin. Die Materialprobleme sind gelöst, das hat die 19-Jährige, die nur wenige Autominuten von der Rennstrecke wohnt, mit ihren Siegen in Kühtai und Zagreb bewiesen. Im letzten Slalom vor der WM in Flachau hat Shiffrin Rang drei belegt. Der weiche Schnee bereitet ihr allerdings Sorgen.

Der Slalomhang wirkt nicht wahnsinnig schwierig, viel wird auf die Kurssetzung ankommen. Die Österreicherinnen muss man eher als Außenseiterinnen bezeichnen, im Stangenwald waren im Weltcup vor allem die Schwedinnen Frida Hansdotter, Maria Pietilä-Holmner, eine Tina Maze – die Slowenin will ihr viertes Edelmetall gewinnen – oder die Tschechin Sarka Strachova stärker.

Das vielleicht letzte WM-Rennen ihrer Karriere bestreitet Nicole Hosp. Die 31-jährige Tirolerin hat heuer den Slalom in Aspen gewonnen, bei der WM bereits in der Kombination Silber geholt und sie war auch beim vergoldeten Teambewerb Mannschaftsmitglied. Die Medaille hat sie trotzdem bekommen, auch wenn sie nicht zum Einsatz gekommen ist. „Ich war immer bereit zu fahren und habe alle unterstützt, wo ich konnte. Das Gefühl ist auf der Ersatzbank natürlich ein anderes.“

Hosp hat in ihrer langen Karriere bereits 13 Medaillen gewonnen, in der Beziehung steht sie auf einer Stufe mit Annemarie Moser-Pröll. Heute könnte sie Österreichs Jahrhundertsportlerin sogar übertreffen. „Allein das ist ein Mega-Ansporn.“ Auch Michaela Kirchgasser will überraschen. „Ich stehe verdammt cool auf dem Ski.“

Weniger cool finden die Grünen, dass in Colorado die alte Version der österreichischen Bundeshymne gespielt wird. Dabei ist die Heimat doch so reich an großen Töchtern. Bundessprecherin Eva Glawischnig hat nun Peter Schröcksnadel einen offenen Brief geschrieben, denn der WM-Veranstalter soll behauptet haben, Österreichs Skiverband habe in dieser Sache interveniert – und ersucht, die neue Variante nicht zu spielen. Glawischnig spricht von einem Einfädler des ÖSV und fragt: „Haben Sie denn keine anderen Probleme?“ Österreichs Bundeshymne ist in Vail erstmals am Dienstag voriger Woche erklungen. Die WM endet – morgen.

E-Mail: wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.02.2015)

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