Ausgerechnet die Engländer

Ausgerechnet die Engländer suchten auf dem Trainingsplatz vergeblich einen Elferpunkt. Keine Provokation, einfach nur Ironie.

Die englische Fußballnationalmannschaft war in den vergangenen Jahren nicht gerade erfolgsverwöhnt. Für die letzte Euro in Österreich und der Schweiz war sie nicht einmal qualifiziert, bei der WM 2010 in Südafrika ist sie vorzeitig gescheitert. Zur Abwechslung an Deutschland. Auch diesmal stehen die Vorzeichen nicht gerade günstig, die Fans sind jedenfalls nicht frei von Zweifeln. Die englische Boulevard-Presse sowieso nicht. Viele wichtige Spieler fallen verletzt aus, Wayne Rooney hat eine Sperre aus der Qualifikation abzubüßen. Da ahnt mancher bereits Böses.

Beim Training in Krakau passierte dann der nächste Fauxpas, unterlaufen ist er dem polnischen Platzwart, der allerdings fest und steif behauptet, keinerlei Hintergedanken gehabt zu haben. Er hat einfach vergessen, auf dem wunderbaren Rasen den Elfmeterpunkt zu markieren. Die Engländer fassten das als zumindest mittlere Provokation auf, der neue Teamchef Roy Hodgson war not amused. Immerhin hat die Auswahl der „Three Lions“ bereits bei fünf großen Turnieren am Elferpunkt versagt. Zuletzt 2006 in Deutschland. Mittlerweile wurde auch die Damenauswahl bei der WM von diesem Virus befallen.

Aus dem Elfertraining ist in Krakau nichts geworden. Aber Garantien gibt es bei dieser Lotterie keine. Bei den Griechen stand Penaltyschießen zwar auf der Tagesordnung, geholfen hat es gegen Polen nichts. Wie schon beim Testspielsieg in Kufstein gegen Armenien. Da hat Griechenland sogar zwei Elfmeter verschossen.

wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.06.2012)

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