Daviscup-Team steigt ab: "Eine Katastrophe"

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Österreichs Davis-Cup-Team muss erstmals seit 2009 in die zweithöchste Liga absteigen. In den Niederlanden ging auch das Doppel verloren.

Fünf Jahre nach einer 2:3-Niederlage in Chile muss Österreichs Davis-Cup-Team wieder aus der Weltgruppe absteigen. Julian Knowle und Oliver Marach mussten sich am Samstag in Groningen im Play-off Robin Haase/Jean-Julien Rojer mit 6:4,3:6,4:6,5:7 geschlagen geben. Die Niederlande sicherten sich damit schon nach zwei Spieltagen eine uneinholbare 3:0-Führung und die Rückkehr in den Kreis der besten 16 Nationen.

Die Einzel drei und vier am Sonntag sind nun bedeutungslos, Trimmel möchte aber dennoch beide Singles mit den bestmöglichen Spielern bestreiten. Für die ÖTV-Equipe heißt es nun aber zumindest 2014 wieder kleinere Brötchen zu backen, die Zugehörigkeit zur "Champions League" im Tennis muss nun wieder erarbeitet werden.

In einer Fortsetzung von unvorhersehbaren Ereignissen hatte Samstagfrüh Jürgen Melzer wegen einer angeschlagenen Schulter auf den Doppeleinsatz verzichten müssen. Oliver Marach sprang wie schon am Vortag für den erkrankten Andreas Haider-Maurer im Single nun auch im Doppel für Melzer ein.

"Es war ein sehr enges Match. Wir haben sehr gut angefangen, Rojer hat im ersten Satz noch nicht so gut gespielt", sagte Marach. Trotz eines 1:2-Satzrückstandes erkämpften sich Marach/Knowle im vierten Satz eine 2:0-Führung. "Es war halt schade, dass wir dann das Break nicht bestätigt haben", sagte der 33-jährige Steirer. Auch Marach ist schon seit dem Einzel angeschlagen, ließ sich am Ende des dritten Durchgangs behandeln. Er wollte das aber nicht als Ausrede gelten lassen. "Das war sicher kein Grund, warum wir verloren haben."

Knowle: "Aufschlag war entscheidend"

Sein 39-jähriger Partner Knowle brachte die Begründung noch klarer auf den Punkt. "Sie haben zu gut serviert und viel mehr freie Punkte mit ihrem Aufschlag bekommen als wir in diesen vier Sätzen. Das hat einen großen Unterschied ausgemacht und deshalb haben sie auch alles in allem verdient gewonnen."

Der gesamte Davis Cup ist für Österreichs Nationalteam natürlich sehr unglücklich verlaufen. Zunächst musste der Doppel-Weltranglisten-Dritte Alexander Peya verletzt absagen. "Und natürlich ist es unglücklich, wenn der zweite Einzelspieler am Tag vor dem Davis Cup krank wird. Jürgen hat danach über vier Sätze sehr gutes Tennis gespielt hat, aber man muss vor de Bakker den Hut ziehen. Und wenn man 0:2 hinten ist, ist es schwierig", analysierte Knowle, der das überaus faire Publikum als eines der besten beschrieb, die er je auswärts erlebt hat. "Man sollte aber nicht nur sagen, dass es unglücklich war, da würde man den Holländern unrecht tun. Die haben sich sehr gut präsentiert in den zwei Tagen", konstatierte der Vorarlberger.

Der sichtlich sehr enttäuschte ÖTV-Davis-Cup-Kapitän Clemens Trimmel gratulierte zunächst einer starken niederländischen Mannschaft und lobte sowohl das Rundherum als auch die Fans. Wenn man schon verlieren müsse, "dann lieber gegen so ein Team, das so eine Sportnation ist".

"Wir wissen jedes Mal im Davis Cup, ob in der Weltgruppe oder in der Relegation, dass wir nicht über einen so großen Kader verfügen und reihenweise auswechseln können", sagte Trimmel. Nach Haider-Maurers Ausfall habe man mit einem 0:1 nach dem ersten Match rechnen müssen und das Melzer-Match sei durchaus hochklassig gewesen. Für das Doppel habe man gewusst, dass dies kein Selbstläufer sei, denn Haase ist u.a. diesjähriger Australian-Open-Doppelfinalist und Rojer steht auch mitten in der Weltklasse.

Leitgeb "sehr enttäuscht"

"Wir sind mit den besten verfügbaren Spielern angereist. Aber sowohl gestern als auch heute waren bei den Holländern immer ein paar Prozent mehr da und deswegen muss man auch sagen: verdient gewonnen", so Trimmel. Natürlich wird es nun eine genau Analyse dieses Länderkampfs geben, das verspricht auch ÖTV-Präsident Ronnie Leitgeb: "Ich bin sehr enttäuscht, weil für das österreichische Tennis insgesamt ist es eine Katastrophe, wenn wir nicht in der Weltgruppe sind. Uns werden die Mittel fehlen, die wir durch die Preisgelder in der Weltgruppe haben, aber auch weil wir wieder ganz unten anfangen müssen."

(APA)

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