Australian Open: Nadal fertigt Federer ab

Rafael Nadal
Rafael NadalREUTERS
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Rafael Nadal gewann das Halbfinale gegen Roger Federer im Eiltempo. Im Finale wartet nun der nächste Schweizer.

Rafael Nadal ist in souveräner Manier ins Endspiel der Australian Open eingezogen. Die Nummer eins der Tennis-Welt besiegte am Freitag im Semifinale den Schweizer Roger Federer mit 7:6 (4),6:3,6:3, trifft nun im Finale auf dessen Landsmann Stanislas Wawrinka und hat damit die Chance auf seinen zweiten Melbourne-Titel und den insgesamt 14. Grand-Slam-Triumph.

Nadal verwandelte gegen Federer nach 2:24 Stunden seinen zweiten Matchball. "Ich habe heute mein bestes Spiel in diesem Turnier gemacht und darüber bin ich sehr glücklich", sagte der Spanier, der 2009 zum bisher einzigen Mal den Titel in "down under" geholt hatte. Im vergangenen Jahr hatte er wegen einer Magen-Darm-Erkrankung abgesagt. "Ich bin froh und stolz, hier wieder im Finale zu stehen."

Federer konnte die Begegnung in der Rod Laver Arena nur im ersten Satz einigermaßen offen gestalten, danach dominierte Nadal. Während Federer viele leichte Fehler unterliefen, spielte der Weltranglistenerste die gesamte Partie nahezu fehlerlos und feierte den sechsten Grand-Slam-Sieg in Folge über seinen großen Rivalen. Der bisher letzte große Sieg für den Schweizer gegen Nadal datiert von Wimbledon 2007.

Nadal winken Rekorde

Im Falle eines Erfolges über Wawrinka - die bisherigen zwölf Duelle gingen allesamt an den Mallorquiner - wäre Nadal der erste Spieler seit Einführung des Profi-Tennis, der alle Grand-Slam-Turniere zumindest zweimal gewonnen hat. Außerdem würde er in der ewigen Grand-Slam-Bestenliste zu Pete Sampras aufschließen, der bei 14 Titeln hält. "Aber darüber denke ich nicht nach. Ich will einfach nur mein Bestes geben", betonte der 27-Jährige, der wegen Blasen auf der Hand behandelt werden musste.

Behindert wurde Nadal davon ganz offensichtlich nicht - Federer hatte gegen seinen Dauerrivalen klar das Nachsehen. Sein Traum von einem Schweizer Finale gegen seinen Freund Wawrinka und vom ersten Grand-Slam-Titel seit Wimbledon 2012 - seinem insgesamt 17. Grand-Slam-Triumph - platzte auf brutale Art und Weise.

Federer: "Habe mein bestes Tennis vor mir"

"Er hat verdient gewonnen, weil er einfach der bessere Spieler war", sagte Federer frustriert. "Ich habe meine Chancen nicht genutzt und stand deshalb ständig unter Druck." Dennoch blickte er zuversichtlich nach vorne. "Ich glaube, dass ich mein bestes Tennis noch vor mir habe." Auch vor weiteren Duellen mit dem Spanier hat er keine Angst. "Ich freue mich darauf, weil es immer große Matches auf großen Plätzen sind."

Federer hielt die Partie nur im ersten Satz einigermaßen offen. Der 32-Jährige startete aggressiv und versuchte Nadal mit Netzattacken schnell in Bedrängnis zu bringen. Doch obwohl sich das mallorquinische Kraftpaket den ersten Durchgang erst mit 7:4 im Tiebreak sicherte, hatte man schon zu diesem Zeitpunkt das Gefühl, dass es Federer klar überlegen war. Allerdings konnte die Nummer eins der Welt seine insgesamt drei Breakbälle im ersten Satz noch nicht nutzen.

Ratloser Federer

Im zweiten Abschnitt schlug der 27-Jährige dann zum 4:2 zu und sicherte sich wenig später den Satz mit 6:3. Federer setzte die eigene Chancenlosigkeit immer mehr zu. Der auf Weltranglistenplatz sechs abgerutschte Routinier haderte mit sich, blickte des öfteren flehend zu seinem Trainer Stefan Edberg auf die Tribüne.

Vor dem Spiel hatte Federer gesagt, er freue sich auf die Tipps des ehemaligen schwedischen Weltklassespielers, wie man Nadal schlagen könne. Doch was immer Edberg dem Schweizer gesagt haben mag, gefruchtet hat es nichts. Zu allem Übel wird Federer ab Montag erstmals seit 13 Jahren nicht mehr die Schweizer Nummer eins sein, da Wawrinka unabhängig vom Finale an ihm vorbeizieht.

Als Nadal im dritten Durchgang zum 2:1 ein weiteres Break gelang, schien die Partie ein schnelles Ende zu nehmen. Doch Federer wehrte sich noch einmal und nahm dem Spanier zum ersten Mal überhaupt den Aufschlag ab. Aber es blieb nur ein letztes Zucken. Zum 4:3 schaffte Nadal das nächste Break und verwandelte nach 2:24 Stunden seinen zweiten Matchball.

(APA/dpa)

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