Tennis: Der Schweizer Traum vom Daviscup

TENNIS - ATP, Sony Open 2014
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Österreich peilt die Rückkehr in die Weltgruppe an, Wawrinka und Federer haben höhere Ziele, das erste Daviscup-Halbfinale seit 2003 ist der Wunsch.

Wien. Österreichs Davis-Cup-Team will am Wochenende den ersten Schritt in Richtung Rückkehr in der Weltgruppe machen. In der Elitegruppe der 16 besten Nationen gehen zeitgleich die Viertelfinali in Szene. U.a. möchte die gastgebende Schweiz in Bestbesetzung mit Roger Federer und Stanislas Wawrinka den sicher scheinenden Heimsieg über Kasachstan schaffen.

In den weiteren Viertelfinali empfängt Japan, das erstmals überhaupt unter den besten acht Nationen der Welt steht, den zweifachen Titelverteidiger Tschechien, Frankreich die ersatzgeschwächten Deutschen und Italien Großbritannien mit Andy Murray.

Für die Schweizer mit Australian-Open-Sieger Wawrinka und Federer steht auf Hartplatz in Genf einiges auf dem Spiel. Doch gegen Kasachstan, den Österreich-Bezwinger des Vorjahres, sind die Eidgenossen haushohe Favoriten auf das erste Semifinale seit 2003. Die Schweiz hat den Davis Cup noch nie gewonnen, das bisher beste Resultat war 1992 ein Finale.

Federer sollte erst am Mittwoch zur Mannschaft stoßen - wohl, weil er auch noch mit seiner Frau Mirka deren 36. Geburtstag genießen wollte. "Das ist für uns kein Problem", versicherte Captain Severin Lüthi. "Wir sind es uns gewöhnt, dass Roger etwas später ankommt." Mit den Nummer drei und vier (Federer) im Team gibt es am Wochenende wohl keinen klareren Favoriten in den vier Viertelfinali.

Laut Papierform spielen Andrej Golubew (ATP-64.) gegen Wawrinka und Michail Kukuschkin (56.) gegen Federer, wobei Wawrinka erstmals vor Federer die Nummer 1 im Schweizer Team ist. "Das ist neu", sagte der Lausanner und fügte mit einem Lächeln an: "Man fragt sich schon, wie das passieren konnte." Zu weit nach vorne wolle er nicht schauen. Aber: "Ich spiele erstmals in einem Viertelfinale, und Roger ist dabei, das ändert natürlich alles. Wir haben damit ein neues Niveau erreicht."

Während überall sonst in der Halle gespielt wird, bekommen Italien und Großbritannien einen Vorgeschmack auf die Frühjahrs-Sandplatzsaison. Die von Fabio Fognini angeführten Azzurri empfangen Andy Murray und Co. in Neapel auf Sand und im Freien. Für beide Teams wäre es das erste Halbfinale seit längerer Zeit: Italien stand zuletzt 1998, Großbritannien wartet überhaupt schon 33 Jahre auf einen Vorstoß in die Top 4. Soll es den Briten gelingen, dann wird alles am Auftreten von Murray hängen. "Das wird eine gute Herausforderung auf Sand in Italien", sagte Murray im Vorfeld. "Sie haben sehr gute Sandplatzspieler und leidenschaftliche Fans, das wird ein hartes Wochenende", weiß der Schotte.

Für die Deutschen wird es in Nancy (Hart, Indoor) in Abwesenheit der verletzten Tommy Haas und Florian Mayer sowie Philipp Kohlschreiber gegen die Franzosen mit Jo-Wilfried Tsonga sehr schwer. Bei den Gästen kommt somit Peter Gojowczyk (ATP-119.) zu seinem Debüt. "Sportliches Ziel ist natürlich, den Franzosen ein Bein zu stellen, auch wenn wir der Underdog sind", sagte der 24-jährige Münchner, für den ein "Kindheitstraum" in Erfüllung geht. Allerdings hat erst am Dienstag auch Richard Gasquet wegen einer Rückenverletzung abgesagt. Er wird entweder durch Edouard Roger-Vasselin oder Michael Llodra ersetzt.

Bei den Japanern war zuletzt Kei Nishikori, der in Miami wegen einer Leistenverletzung sein Halbfinale gegen Novak Djokovic absagen musste, fraglich. Die Asiaten werden ihre Nummer eins gegen die Tschechen, die allerdings ohne Tomas Berdych und überhaupt nur zu dritt nach Tokio reisten, wohl brauchen. Tschechien mit Lukas Rosol, Radek Stepanek und Jiri Vesely (Jan Hajek fällt wegen Knieverletzung aus) hat trotzdem Chancen, die tolle Serie auf elf Siege en suite auszubauen. Die Tschechen haben zuletzt in der ersten Runde 2011 (2:3 gegen Kasachstan) verloren.

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