Paszek will noch einmal durchstarten

TENNIS - WTA, French Open 2014
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"Fange an, das Spiel auf Sand wieder zu lieben" - Absteigerin 2013 hat mit Neo-Coach Passos wieder Mut gefasst - "Zweite Karriere-Hälfte beginnt jetzt"

Paris. Im Februar 2013 war sie als Nummer 26 im WTA-Ranking so hoch klassiert wie nie zuvor, nun muss Tamira Paszek aktuell mit Position 159 vorlieb nehmen. Die Karriere der mittlerweile 23-jährigen Vorarlbergerin ist eine Achterbahn-Fahrt wie man sie im Tennis nicht häufig sieht. Mit der Qualifikation für die French Open will Paszek nun wieder den Weg nach oben eingeschlagen haben.

Nach ihrem rasanten Aufstieg 2006 und 2007, als sie mit nicht einmal 16 Jahren den ersten WTA-Titel in Portoroz geholt hat und im Jahr darauf u.a. nach zwei Achtelfinali in Wimbledon und bei den US Open in die Top 50 geklettert war, hatte Paszek viele Durchhänger. Doch stets, wenn ihr so mancher Kritiker die Bedeutungslosigkeit bescheinigte, kehrte sie zurück. So u.a. nach wahren Serien an Erstrunden-Pleiten mit völlig unerwarteten Viertelfinal-Teilnahmen in Wimbledon 2011 und 2012.

Ende 2013 war sie eine der Absteigerinnen des Jahres - Von Platz 26 auf 181 fiel sie zurück. Daran war allerdings, so berichtet sie, das Pfeiffer'sche Drüsenfieber schuld. "Rückblickend hätte ich ein Jahr oder ein halbes Jahr Pause machen sollen", glaubt sie. Von April bis zum Jahresende habe sie diese Krankheit stark beeinträchtigt und enorm müde gemacht. "Ich habe bis zu 15 Stunden pro Tag geschlafen."

Doch Paszek, die sich mit drei Zweisatz-Siegen für den French-Open-Hauptbewerb qualifiziert hat, hat nun wieder Mut geschöpft. Auch mit neuem Coach. Schon in Australien führte sie erste Gespräche mit ihrem früheren Trainer Larri Passos, der Brasilianer hat vor einigen Wochen das Amt von Andrej Pavel übernommen. "Das nächste Ziel sind jetzt einmal wieder die Top 100 und auch, eine solide Linie reinzubringen." Sie will nicht nur bei ein, zwei Turnieren im Jahr, sondern das gesamte Jahr konstant gut spielen.

Die Basis, auch in Sachen Selbstvertrauen, hat sich die zähe Kämpferin aus Dornbirn heuer u.a. über Erfolge bei kleinen 25.000 Dollar-Challengerturnieren (ein Titel, zwei Finali) geholt. Mit Passos, der sie schon als 16-Jährige betreut hatte, will sie nun sozusagen back to the roots. "Er hat mir mit dem Tennis immer weitergeholfen. Ich bin sehr happy, dass es geklappt hat." Passos ist in der Szene vor allem noch von seinem Engagement als Coach des früheren French-Open-Dreifachsiegers Gustavo Kuerten bekannt.

Paszek genießt die Zeit nach all den Rückschlägen. "Ich bin froh, das Ganze hinter mir zu lassen. Mich macht es am glücklichsten, dass ich dieses Jahr auf Sand so viele Matches gewonnen habe wie zuletzt eben 2007. Ich fange an, das Spiel auf Sand wieder zu lieben."

Die Rückkehr zu Passos beschreibt sie als komplett neue Zusammenarbeit und eine "neue Begegnung". "Damals war ich 15, 16 und ein Kind. Jetzt bin ich 23." In erster Linie will sie nun gesund bleiben, darum macht sie auch viele vorbeugende Übungen auch für kleinere Muskelgruppen.

Die Rückkehr auf die große Tennis-Bühne ist für Paszek "mehr als eine Genugtuung". Ein bisschen ist es für sie auch eine Zwischenbilanz. "Ich sehe es so, dass ich jetzt die erste Hälfte meiner Karriere hinter mir habe und die zweite beginnt jetzt, vielleicht noch ein bisschen drüber. Acht Jahre waren es schon, und hoffentlich kommen noch zehn Jahre jetzt."

Ihr Vater Ariff Mohamed begleitet sie nicht mehr. "Papa geht es super. Er ist auf Mauritius und arbeitet an seinen Plänen, dort ein Restaurant aufzumachen", erzählt Paszek über den gelernten Bäcker-Konditormeister.

Nach Paris geht es für Paszek wieder zurück auf den geliebten Rasen, geplant sind Nottingham, Birmingham, Eastbourne und Wimbledon.

Finanziell ausgesorgt hat Paszek freilich nicht. In den mageren Jahren habe sie schon ein bisschen begonnen, darüber nachzudenken. Aber sie sei in den besseren Zeiten nicht gedankenlos mit dem Geld umgegangen. Sie besitzt ein Apartment in Delray Beach (Florida). Den Hauptsitz hat sie schon länger wieder von Dubai nach Dornbirn zurückverlegt. "In Dornbirn fühle ich mich am wohlsten, privat geht's mir sehr gut", versichert sie. Ob sie derzeit liiert ist, will sie nicht verraten. "Ich rede ungern über mein Privatleben, aber mir geht's gut und ich bin happy."

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