Wimbledon: Jahr eins nach dem britischen Befreiungsschlag

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In Wimbledon beginnt eine neue Zeitrechnung. Nachdem Andy Murray das Königreich im Vorjahr mit dem ersten britischen Sieg seit 77 Jahren erlöste, verspürt der seitdem titellose Schotte diesmal "etwas weniger Druck".

London/Wien. Sie hat also wieder begonnen, die rund zwei- bis dreiwöchige Periode, während jener Andy Murray das Lesen von Zeitungen strikt ablehnt. Der beste britische Tennisspieler tut dies aus reinem Selbstschutz, Überschriften würden ihn nur zusätzlich belasten. Das Turnier von Wimbledon verlangt Murray ohnehin schon eine Menge an Energie ab. Scheinbar alles konzentriert sich im Südwesten Londons vor dem heutigen ersten Aufschlag auf Andrew Barron Murray, der vor einem Jahr auf der Insel Heldenstatus erlangte.

Als erster Brite seit Fred Perry 1936 gewann der Schotte das prestigeträchtigste Turnier der Welt. Dieser Tage kehrte der 27-Jährige als ein neuer, anderer Spieler an die Church Road zurück. Wer den Titel besitzt, der möchte diesen naturgemäß verteidigen. Durch das Vorrunden-Aus Englands bei der Fußball-Weltmeisterschaft richten sich die Blicke verstärkt auf Murray und seine Vorstellungen im All England Lawn Tennis and Croquet Club.

Der Rechtshänder kennt die Medien-Spielchen, weiß um seinen Auftrag und die Verantwortung, die er trägt. Doch diesmal sei die Situation doch irgendwie anders. „Ich glaube, die Erwartungen und der Druck sind heuer etwas geringer“, sieht Murray positive Nachwirkungen seines vorjährigen Triumphs. „Er hat etwas geschafft, worauf die Leute 77 Jahre gewartet haben, also wird er definitiv weniger Druck haben“, meint auch John McEnroe.

Mauresmo als Trainerin

Und doch ist Murray auf der Suche nach Bestätigung. Seit Wimbledon 2013 hat er kein Turnier mehr gewonnen, wohl auch aufgrund einer notwendig gewordenen Rücken-Operation. Im März trennte er sich zudem von Erfolgscoach Ivan Lendl, dessen Nachfolge kürzlich Amelie Mauresmo antrat. Murray fühlt sich bereit für seinen ganz persönlichen Saisonhöhepunkt, er nimmt die Titelverteidigung in körperlich bester Verfassung in Angriff. Neben Murray werden die üblichen Verdächtigen als Sieganwärter genannt. Rafael Nadal will innerhalb weniger Wochen nach Paris auch Wimbledon gewinnen, Novak Djokovic sich indes für die Vorjahresniederlage gegen Murray revanchieren. Und dann wäre da noch Altmeister Roger Federer, der auf seinem geliebten Rasen die besten Chancen auf Grand-Slam-Titel Nummer 18 sieht.

In der Damenkonkurrenz werden Serena Williams und French-Open-Siegerin Maria Scharapowa hoch gehandelt. Gespannt sein darf man auf die weiteren Entwicklungsschritte der erst 20-jährigen Spanierin Garbiñe Muguruza und der gleichaltrigen kanadischen Hoffnung, Eugenie Bouchard.

WIMBLEDON, 1. RUNDE

Herren: Djokovic (SRB/1) – Golubev (KAZ), Nadal (ESP/2) – Klizan (SVK), Murray (GBR/3) – Goffin (BEL), Federer (SUI/4) – Lorenzi (ITA), Melzer (AUT) – Tsonga (FRA/14), Thiem (AUT) – Saville (AUS), Haider-Maurer (AUT) – Edmund (GBR). Damen: Williams (USA/1) – Tatishvili (GEO), Li (CHN/2) – Kania (POL), Scharapowa (RUS) – Murray (GBR), Meusburger (AUT) – King (USA), Mayr-Achleitner (AUT) – Wesnina (RUS/32) – Paszek (AUT) – Flipkens (BEL/24).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.06.2014)

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