„Bezaubernde Genie“ aus Montreal

BRITAIN TENNIS WIMBLEDON 2014 GRAND SLAM
BRITAIN TENNIS WIMBLEDON 2014 GRAND SLAM(c) APA/EPA/TATYANA ZENKOVICH
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Die erst 20-jährige Eugenie Bouchard greift heute in Wimbledon nach ihrem ersten Grand-Slam-Titel. „Aber noch gibt es keinen Grund zu feiern“, sagt die Kanadierin.

London. Eugenie Bouchard beantworte ausführlich alle Fragen, die im Pressekonferenzraum des All England Lawn Tennis and Croquet Club auf sie einprasselten. Ihre fast schon gespielt wirkende Gelassenheit ist für manchen Beobachter der Szene nach wie vor gewöhnungsbedürftig, immerhin ist die erst 20-Jährige gerade dabei, sich zu einem echten Superstar zu entwickeln. In ihrer erst zweiten vollen Profisaison ist die Kanadierin bereits eine der schillerndsten Figuren im Zirkus, ihren vorjährigen Aufstieg setzte sie 2014 scheinbar mühelos fort.

In Wimbledon, wo sie 2012 noch das Finale der Juniorinnen bestritten und auch gewonnen hat, steht Bouchard heute (15 Uhr, live in Sky) in ihrem ersten Grand-Slam-Finale. In Melbourne und Paris hatte sie auf gleicher Ebene heuer bereits das Halbfinale erreicht, nun gelang ihr der nächste Schritt. „Ich bin nicht überrascht“, sagte Bouchard nach ihrem glatten Zweisatzsieg im Halbfinale über die Rumänin Simona Halep, „Ich habe hart dafür gearbeitet, um solche Finalspiele zu erreichen. Ich erwarte gute Resultate. Aber mein Job ist noch nicht erledigt.“

Die Blondine aus Montreal spricht mit Medienvertretern so, als hätte sie nie etwas anderes getan. Sponsoren reiben sich die Hände, weil bei Bouchard das sprichwörtliche Gesamtpaket stimmt. Sie vereint spielerisches Können mit Aussehen und Auftreten. Da wirkt es wenig verwunderlich, dass ausgerechnet Maria Scharapowa, die weltweit bestverdienende Sportlerin, eine ihrer ersten Bezugspersonen im Tennis war. „Ich habe heute noch die Bilder von ihrem Wimbledon-Sieg 2004 im Kopf“, erinnert sich Bouchard, ohne Scharapowa als Vorbild bezeichnen zu wollen. „Ich kann sie nicht als Vorbild sehen. Sie ist für mich eine Rivalin, so wie viele andere auch.“

Im Wimbledon-Finale heißt ihre Konkurrentin nicht Maria Scharapowa, sondern Petra Kvitova. Für die Tschechien, Siegerin von 2011, spricht die Erfahrung, für Bouchard ihre jugendliche Lockerheit, mit der sie an solche Aufgaben herangeht. „Ich liebe die Herausforderung“, sagt „Genie“, die ihrem Ziel, die Nummer eins zu werden, alles unterordnet. „Auf Partys“, bemerkt Bouchard schmunzelnd, „kann ich später immer noch gehen. Solange ich Tennis spiele, bin ich diszipliniert.“

WIMBLEDON ERGEBNISSE

Damen, Halbfinale: Bouchard (CAN/13) – Halep (ROU/3) 7:6, 6:2. Kvitova (CZE/6) – Safarova (CZE/23) 7:6, 6:1. Herren-Doppel, Viertelfinale: Pospisil/Sock (CAN/USA) – Peya/Soares (AUT/BRA/2) 6:4, 3:6, 7:6, 6:4.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.07.2014)

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