US Open: Thiem nach Dreisatzsieg gegen Lopez im Achtelfinale

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Starke Leistung von Österreichs Nummer eins gegen Spanier - Nun gegen Berdych - ÖTV-Ass in Weltrangliste damit erstmals Top 40

New York. Der Niederösterreicher Dominic Thiem hat den nächsten Schritt auf seiner Tennis-Karriereleiter genommen. Nicht viele Österreicher sind in ein Grand-Slam-Achtelfinale vorgestoßen, er hat es am Sonntag (Ortszeit) schon vor seinem 21. Geburtstag geschafft. Mit einem 6:4,6:2,6:3-Sieg gegen den Spanier Feliciano Lopez nahm er seine dritte US-Open-Hürde souverän, nächster Prüfstein ist Tomas Berdych.

Als erst sechster Österreicher im Herren-Tennis hat Dominic Thiem ein Einzel-Achtelfinale eines Grand-Slam-Turniers erreicht. Der Niederösterreicher folgt Peter Feigl, Thomas Muster, Alexander Antonitsch, Stefan Koubek und Jürgen Melzer nach. Feigl hatte es 1978 bei den Australian Open bei seinem dritten Hauptfeld-Anlauf geschafft und damit als einziger aus dem genannten Quintett früher als Thiem.

Mitentscheidend für Österreichs Nummer eins im ersten Duell mit dem als Nummer 19 eingestuft gewesenen, 32-jährigen Lopez war, dass er nach einer knapp zweieinhalbstündigen Regenunterbrechung beim Stand von 3:3 als erster anschrieb. Davor hatte er allerdings vier Breakbälle abzuwehren. „Es hätte im ersten Satz auch anders laufen können", erklärte Thiem daher auch nach dem in 1:49 Stunden eingefahrenen Erfolg.

Mit Fortdauer der Partie bekam er nicht nur seinen anfangs wackeligen Aufschlag, sondern auch seinen Gegner immer besser in den Griff. Ein Schlüssel zum Erfolg war seine Returnstärke. „Ich habe unangenehm für ihn returniert, er hat es immer schwer beim Volley gehabt", war Thiem bewusst. „Es war für ihn sicher unangenehm." Tatsächlich kam der Weltranglisten-21. nicht dazu, seine Serve-Volley-Stärke gut auszuspielen.
Nachdem dem ÖTV-Ass im ersten Satz das entscheidende Break zum 6:4 gelungen war, nahm er Lopez im zweiten Durchgang die Servicespiele zum 2:0 und 6:2 ab. In dieser Phase spielte der ungesetzte Außenseiter am stärksten. Nachdem Lopez im dritten Satz ein Break zum 2:1 gelungen war, antwortete Thiem im Stil eines Routiniers mit dem sofortigen Rebreak und zog auf 5:2 davon. Danach servierte er aus.

„Das ist nicht leicht gewesen", erklärte er. „Das erste Mal in eine zweite Woche bei einem Grand Slam zu kommen, dass man auf das Match serviert, das kann man nicht ausblenden." Nun agiert Thiem unter den letzten 16 dieses letzten Majors des Jahres, unter den 15 anderen sind neun aus den Top Ten der Setzliste. Die ÖTV-Hoffnung ist als einziger Ungesetzter noch im Bewerb, das sagt in dem an Überraschungen bisher armen Herren-Bewerb einiges aus.
„Es war bisher sehr solide", fand der Kitzbühel-Finalist nüchterne Worte für seine Leistungen in den bisherigen drei Runden. Dem Slowaken Lukas Lacko hatte er in Runde eins nur acht Games gelassen und damit einen „Salto Nullo" des ÖTV in Einzelrunde eins verhindert. Dann kam der Fünfsatzerfolg im emotional schwierigen Match gegen seinen lettischen Stallkollegen Ernests Gulbis. Und gegen Lopez verlor Thiem auch nur neun Spiele.
Jedes Match hatte er für sich betrachtet, nur von Runde zu Runde geschaut. „Aber von der ersten in die zweite Woche ist da schon so eine Mauer", erläuterte der Weltranglisten-45. im Bewusstsein, dass gegen Berdych nun auch international mehr Augen auf ihn gerichtet sein werden. Den Wunsch nach einer Ansetzung in der Dienstag-„Nightsession" deponierte Thiem noch auf dem Platz beim Siegesinterview.

Die Partie gegen Berdych wird bei plangemäßer Durchführung am Vortag seines 21. Geburtstags stattfinden. „Es ist mein letztes Match U20. Natürlich will ich auch jedes weitere Match gewinnen", zeigte er vor dem Weltranglisten-Siebenten aus Tschechien keine Scheu. „Ich muss gegen Berdych sicher anders spielen als gegen Lopez. Ich muss schauen, dass ich aggressiver spiele." Bei den French Open hatte er Berdych bei dessen Viertelfinal-Niederlage gegen Gulbis gesehen.

Berdych zeigte nach seinem 6:3,6:2,6:4-Drittrundenerfolg gegen den Russen Teimuras Gabaschwili Respekt vor dem Österreicher. „Ich freue mich auf das Match, aber er spielt wirklich gut", sagte der 28-Jährige. „Er spielt drauflos, und zwar ohne Nerven und ohne Extra-Druck." Berdych hat den schon allein wegen seines Rankings, bei den US Open hat er seine Vorjahres-Punkte hingegen schon verteidigt. 2012 war der 1,96-m-Mann mit Wohnsitz Monte Carlo bis ins Semifinale vorgedrungen.

In seinem ersten vollen Jahr auf der Tour ist die vierte Grand-Slam-Runde im „Big Apple" Thiems bisheriger Höhepunkt seiner Laufbahn. Im Plan hatte so einen Erfolg zu Jahresbeginn natürlich noch nicht. „Es ist heuer immer langsam nach oben gegangen. In Doha (Anm.: Erste Turnierwoche des Jahres) war ich noch heilfroh, dass ich mich qualifiziert habe. Dann kam Australien und dann ist es immer Schritt für Schritt bergauf gegangen."
Im virtuellen ATP-Ranking liegt Thiem erstmals in den Top 40, und zwar auf Rang 36. Schlechter wird er am Dienstag nächster Woche nicht gereiht sein. Sollte er Berdych besiegen und in das US-Open-Viertelfinale einziehen, wäre er bereits in den Top 30. Dann wäre er seinem adaptierten Saisonziel des Erreichen der Top 32 und damit der Setzliste für die Australian Open im Jänner schon sehr nahe. Schon jetzt sind Thiem die Top 50 mit Saisonende praktisch nicht mehr zu nehmen.

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