Ein kleiner Schritt Richtung Eliteliga

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Österreichs Mannschaft gewann in Lettland 4:1 und sicherte damit den Klassenerhalt in der Euro-Afrika-Zone I. Nächstes Jahr peilen Melzer & Co. die Rückkehr in die Weltgruppe an.

Valmiera/Wien. Österreichs Tennis-Herren haben die Pflicht erfüllt und in Lettland den erwarteten Sieg eingefahren. Nachdem am Samstag das Doppel überraschend verloren ging und die Balten auf 1:2 verkürzen konnten, holte Jürgen Melzer am Schlusstag den entscheidenden dritten Punkt für die ÖTV-Auswahl. Der 33-Jährige bezwang Mikelis Libietis, der in den USA erfolgreich am College spielt, aber nicht in der Weltrangliste geführt wird, mit 6:2, 6:2, 6:4. Das abschließende, bereits bedeutungslose Einzel gewann Martin Fischer gegen Janis Podzus 7:6, 6:3.

Insgeheim war im österreichischen Lager am Sonntag mit einem Antreten von Ernests Gulbis gerechnet worden. Doch Lettlands mit Abstand bester Spieler, im Doppel überzeugend, lief wie schon am Freitag nicht auf. „Ich habe Angst, mich zu verletzen. Manchmal muss man eben unpopuläre Entscheidungen treffen“, erklärte der Weltranglisten-13., der sich laut eigener Aussage „nicht fit genug für ein Fünfsatzmatch“ fühlte. Durch Gulbis Verzicht gestaltete sich die Aufgabe für Rotweißrot ungleich einfacher. „Logischerweise ist es eine ganz andere Situation, wenn er spielt“, sagte Kapitän Clemens Trimmel.

Mit Thiem um die Weltgruppe?

Melzer wurde seiner Favoritenrolle gegen Libietis vollauf gerecht, feierte in seinem zweiten Einzel bei diesem Länderkampf den zweiten Sieg. Der Niederösterreicher war mit wenig Selbstvertrauen nach Lettland gereist, nachdem ihm auf der Tour der letzte Erfolg vor drei Monaten geglückt war. „Es ist schön, wieder zu gewinnen. Die Gegner waren nicht allzu stark, aber ich habe es durchgespielt“, resümierte der Teamleader sichtlich erleichtert.

Nicht nur für Melzer, auch für das heimische Daviscup-Team fand eine Misserfolgsserie ihr Ende. Vier Niederlagen en suite gegen Spanien (1:4), Kasachstan (1:3), Niederlande (0:5) und Slowakei (1:4) hatten Österreichs Abstieg in die Euro-Afrika-Zone I zur Folge. Eben dort wurde nun der Klassenerhalt gesichert. 2015 wollen sich Melzer & Co. mit einem Sieg im Frühjahr die Möglichkeit erspielen, im Herbst wieder in die Weltgruppe zurückzukehren. „Das muss unser erklärtes Ziel sein“, betonte Trimmel, „aber es hängt wie immer viel von der Auslosung ab“.

Spätestens im Frühjahr könnte die Causa Dominic Thiem wieder zum viel diskutierten Thema werden. Der Jungstar stand für den Länderkampf mit Lettland nicht zur Verfügung und regenerierte stattdessen in der Heimat. „Grundsätzlich möchte man immer mit der stärksten Nationalmannschaft antreten“, bekräftigte Präsident Ronnie Leitgeb. Trimmel wünscht sich ein Team mit Thiem. „Jeder ist herzlich eingeladen, Österreich zu vertreten.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.09.2014)

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