ÖTV: „Wollen auf Trainer setzen, nicht auf Verwaltung“

ARCHIVBILD: TENNIS / �TV TRENNT SICH VON SPORTDIREKTOR UND KAPIT�N TRIMMEL
ARCHIVBILD: TENNIS / �TV TRENNT SICH VON SPORTDIREKTOR UND KAPIT�N TRIMMEL(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
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Österreichs Tennisverband setzt Sportdirektor Clemens Trimmel vor die Türe, sein Vertrag wird nicht verlängert. ÖTV-Präsident Ronald Leitgeb stärkt dafür Michiel Schapers und das Südstadtprojekt.

Wien. Es war vorherzusehen, in dieser deutlichen Form letztlich aber doch überraschend. Eine Einigung zur Fortsetzung hat es bereits beim Stadthallenturnier gegeben – die Meinungen über diesen Schritt waren unterschiedlich –, doch mit Jahresende endet im Österreichischen Tennisverband die Ära von Sportdirektor und Daviscup-Captain Clemens Trimmel.

Sein Dreijahresvertrag wird nicht verlängert, wurde vom Verband am Dienstag kurz und bündig erklärt; und das trotz längerer Verhandlungen. Die Nachfolge soll in den nächsten Wochen geklärt werden, der Posten des Sportdirektors wird jedoch nicht mehr nachbesetzt.

„Es war ein Vertrag, der mit Jahresende ausläuft. Er wurde in dieser Form nicht verlängert, weil wir fortan den Schwerpunkt mehr auf Trainer setzen wollen als auf Koordination und Verwaltung“, erklärte ÖTV-Präsident Ronnie Leitgeb trocken. Einen Nachfolger bzw. eine Nachfolgerin will er nur für Cup-Bewerbe suchen, es wird eine österreichische Lösung. Die erste Aufgabe wartet im März 2015. Da trifft das Daviscupteam (mit Dominic Thiem?) in der Europa-Afrika-Zone I auf Schweden.

Ein Headcoach genügt

Leitgeb legt aber, die Personalfrage erklärend, ein Schäuferl nach, er sagt: „Einen Sportdirektor wird es nicht mehr geben.“ Die Verantwortung hat Michiel Schapers, einst Nummer 25 der Weltrangliste, den er im Februar engagiert und in der Südstadt etabliert hat. Sein Team werde verstärkt, „weil jetzt wieder mehr Interesse von Jugendlichen spürbar ist, in die Südstadt zu kommen. Da brauchen wir einfach mehr Trainerkapazitäten“, sagt Leitgeb. Der Niederländer, 54, genieße sein Vertrauen, er habe das nötige Profil, „scoute“ und betreue Nachwuchsspieler, die sich auf der ATP-Tour etablieren wollen respektive könnten. Ein Headcoach genüge... Noch einen Monat bleibt Clemens Trimmel, 36, also im Amt. Bei den Gesprächen für seine Vertragsverlängerung ist es auch um Geld gegangen. Man habe sich jedoch nicht getroffen, berichtete Trimmel, dem es auch um seine Mitarbeiter leidtue. Doch seine und Leitgebs Vorstellungen waren zu konträr. „Ich mache diesen Job nicht um jeden Preis.“

Trimmel, der Montagabend von seinem Aus erfuhr, wusste im ersten Augenblick noch nicht, ob er in anderer Form im Tennis bleiben werde. Er blickt zwar ein wenig verbittert zurück, freut sich aber über das Erreichte. Es klingt dennoch paradox. Es sei gelungen, ein Trainerteam in der Südstadt aufzubauen, der Gedanke des nationalen Leistungszentrums gefalle ihm – in beiden Fällen zieht aber nun Schapers die Fäden. Clemens Trimmel sagt: „Ich bereue keine Sekunde.“ (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.11.2014)

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