Australian Open: Demontage eines kriselnden Champions

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AUSTRALIA TENNIS AUSTRALIAN OPEN GRAND SLAM(c) APA/EPA/LUKAS COCH (LUKAS COCH)
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Rafael Nadal wurde im Viertelfinale der Australian Open von Tomas Berdych vorgeführt, nachdem der Spanier zuvor 17 Spiele gegen den Tschechen gewonnen hatte.

Melbourne/Wien. Die Bilder wirkten surreal, Rafael Nadal in sich gekehrt. 2:6, 0:6, 6:7 (5) hatte der Spanier, seines Zeichens Gewinner von 14 Grand-Slam-Turnieren, das Viertelfinale der Australian Open gegen Tomas Berdych verloren. Erst zum dritten Mal in seiner Karriere blieb Nadal in einem Satz ohne einen einzigen Spielgewinn. Der Tscheche dominierte nach Belieben, seine harten und präzisen Grundschläge waren für den Mallorquiner an diesem Tag oft unerreichbar. Dabei hat im Vorfeld wenig für eine solche Demontage gesprochen. Die 17 vorangegangenen Duelle mit Berdych hat Nadal allesamt gewonnen, die Gesamtbilanz lautete 18:3.

„Ich war einfach bereit dafür, hatte einen Plan und habe ihn durchgezogen“, sagte Berdych, Stammgast in den Top Ten der Weltrangliste. Im dritten Satz bäumte sich Nadal zwar nochmals auf, die glatte Niederlage war allerdings nicht mehr zu verhindern. Was bleibt, ist eine schmerzhafte Erinnerung. Nur 2009 hat er im US-Open-Halbfinale gegen den Argentinier Juan Martin del Potro bei einem Grand Slam weniger Spielgewinne (6) verbucht.

„Ich hatte nicht die richtige Intensität in meinem Spiel, nicht das notwendige Selbstvertrauen“, fand der 28-Jährige kritische Worte für seine Leistung. Erst mit dem dritten Satz schien er zufrieden. „Ich habe Tomas heute nur eine Stunde, nur einen Satz geprüft. Zuvor habe ich es ihm leicht gemacht.“ Nadal ist schon in der zweiten Runde unmittelbar vor dem Aus gestanden, hat den US-Amerikaner Tim Smyczek aber noch in fünf Sätzen niedergerungen.

Kyrgios findet seinen Meister

Im Halbfinale trifft Berdych auf Andy Murray. Der Schotte bezwang im Scheinwerferlicht der Rod-Laver-Arena Jungstar Nick Kyrgios 6:3, 7:6 (5), 6:3. Kyrgios war der erste Australier seit Lleyton Hewitt 2005, der es im Melbourne Park unter die letzten acht geschafft hatte, musste nun jedoch Lehrgeld bezahlen. Murray spielte in den heiklen Phasen sein bestes Tennis, so auch im Tiebreak des zweiten Satzes, als er den heranstürmenden Teenager zweimal exzellent überlobbte. „Ich habe seine Matches in den vergangenen 18 Monaten gesehen, habe ihn nicht unterschätzt“, sagte Murray, der gegen Berdych eine negative Bilanz (4:6) aufzuweisen hat. Kyrgios wird sich in der Rangliste auf Platz 35 verbessern und damit vor Österreichs Nummer eins, Dominic Thiem (ATP 45), der jüngste Spieler in den Top 50 sein.

Auch bei den Damen ist das erste Halbfinale perfekt. Maria Scharapowa setzte sich gegen Kanadas Eugenie Bouchard 6:3, 6:2 durch und wird nun von ihrer russischen Landsfrau Ekaterina Makarowa gefordert. Die 26-Jährige bezwang Simona Halep aus Rumänien 6:4, 6:0.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.01.2015)

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