Auch ohne Dominic Thiem muss die erstmals von Neo-Kapitän Stefan Koubek betreute Equipe in Schweden gewinnen. Österreichs Nummer eins, Andreas Haider-Maurer, ist gut in Form,.
Örebro/Wien. Am Freitag geht in Örebro der Tennis-Daviscup-Länderkampf zwischen Schweden und Österreich in Szene. Das ÖTV-Team rund um Andreas Haider-Maurer und Jürgen Melzer ist Favorit im Erstrundenspiel der Europa-Afrika-Zone I. Denn auch in Abwesenheit von Dominic Thiem, der zum zweiten Mal in Folge nicht zur Verfügung steht, ist das von Neo-Kapitän Stefan Koubek betreute Team mit den Top-100-Spielern Haider-Maurer und Jürgen Melzer höher einzustufen.
Selbst Gerald Melzer (ATP-167) ist besser klassiert als der beste Schwede, der erst 18-jährige Elias Ymer (189.). „Die Schwierigkeit ist, dass wir das gewinnen müssen“, weiß Koubek. Denn das aktuelle Team der Tre Kronors ist mit dem der Vergangenheit nicht zu vergleichen. 1998 gab es den bislang letzten Daviscup-Sieg.
Haider-Maurer geht als Nummer eins ins Rennen. „Es ist super, dass der Andi so einen Schritt nach oben gemacht hat. Ich hoffe, dass er das Selbstvertrauen mitnehmen kann und zwei gute Partien spielt“, sagt Koubek. Der 55. der Weltrangliste fiebert seinem ersten Auftritt entgegen. „Es macht momentan großen Spaß, ich habe viel Selbstvertrauen. Es ist eine sehr wichtige Woche für mich.“
Melzer hofft auf „Klick“
Neben ihm ist auch Jürgen Melzer im Einzel gesetzt. Der 33-Jährige konnte 2015 aber noch nicht überzeugen. „Es war nicht nur eine Sache, ich war sehr fehleranfällig, habe mich auch nicht so gut bewegt. Jetzt wird es aber von Tag zu Tag besser. Im Tennis ist es manchmal so, dass es dann irgendwann wieder Klick macht und man spielt wieder gut“, hofft der ältere Melzer-Bruder, dass das in Schweden der Fall ist. Melzer wird am Freitag aller Voraussicht nach auf Ymer treffen. Das schwedische Talent hat sich heuer erfolgreich durch die Australian-Open-Qualifikation gekämpft und in Chennai das Achtelfinale erreicht. „Der könnte zu einer Gefahr werden, aber ich hoffe, nicht zu einer großen“, sagt Koubek. Gespielt haben seine Akteure gegen den Rechtshänder aus Stockholm noch nie. Haider-Maurer hat in Quito ein paar Trainingsschläge mit ihm absolviert. „Er ist sicher sehr gefährlich, auch weil er jung ist und ohne Erwartungen spielen wird“, vermutet der 27-jährige Waldviertler.
Für ihn beginnt der Länderkampf wohl gegen den 234. der Rangliste, Christian Lindell. Auch mit dem 23-Jährigen gab es aus ÖTV-Sicht noch kein Duell. Ersatzspieler Gerald Melzer machte aber in Form von Trainingssätzen vor einigen Jahren Erfahrungen mit dem gebürtigen Brasilianer. „Er spielt fast das ganze Jahr in Südamerika auf Sand. Ich glaube nicht, dass Hartplatz in der Halle sein stärkster Belag ist“, meint der jüngere Melzer-Bruder.
Gefährliches Doppel
Im Doppel sind Jürgen Melzer und Alexander Peya vorgesehen. Mit Robert Lindstedt/Johan Brunstrom wartet eine schwierige Aufgabe: Die beiden haben alle sechs gemeinsamen Daviscup-Doppelpartien gewonnen. „Das wird nicht einfach“, ist sich Koubek bewusst.
Sollte der Auswärtserfolg gelingen, feiert Koubek Mitte Juli seine Heimpremiere. Dann würde das ÖTV-Team die Niederlande empfangen. Nur ein weiterer Sieg bringt einen Platz im Weltgruppen-Play-off im September. (ag./joe)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.03.2015)