Tennis. Österreichs Daviscup-Team gewann das Duell der Europa-Afrika-Zone I in Schweden 3:2. Andreas Haider-Maurer und Gerald Melzer sorgten für die Wende.
Das Sportland Schweden war einst mitunter für großartige Tennisspieler bekannt. Mats Wilander und Björn Borg gewannen etliche Grand-Slam-Turniere und führten die Weltrangliste an, sie waren prägende Figuren. Der letzte Akteur von Rang und Namen hieß Robin Söderling, French-Open-Finalist der Jahre 2009 und 2010. Nachdem Söderling wenig später am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankte und sich von diesem nie wieder richtig erholte, war das schwedische Tennis lange Zeit praktisch nicht mehr existent.
Erst ein gewisser Elias Ymer sorgte wieder für ein wenig Hoffnung. Der 18-Jährige wird aktuell auf Position 189 der Weltrangliste geführt und sorgte am Freitag mit einem Sieg über Jürgen Melzer für die Führung der Schweden im Duell der Europa-Afrika-Zone I. Nachdem die Skandinavier am Samstag auch das Doppel für sich entscheiden konnten, lief Österreich am Schlusstag beim Stand von 1:2 tatsächlich Gefahr, das ursprünglich sicher geglaubte Auswärtsspiel zu verlieren.
Doch sowohl Andreas Haider-Maurer als auch Gerald Melzer wurden ihrer Favoritenrolle vollauf gerecht, gewannen ihr Einzel jeweils ohne Satzverlust. Erst zum zweiten Mal nach Israel 2010 drehte Österreich einen 1:2-Rückstand. Damit trifft die ÖTV-Equipe von 17. bis 19. Juli auf heimischem Boden auf die Niederlande. Bei einem Triumph spielt man Mitte September um den Wiederaufstieg in die Weltgruppe der 16 besten Nationen.
Nervenstarke Österreicher
Haider-Maurer hielt am Sonntag die Siegchance zunächst am Leben. Der Niederösterreicher bezwang Ymer 6:4, 7:6, 6:3 und stellte auf 2:2. „Der Druck war groß, aber ich habe ein super Match gespielt. Ich kann mich in den wichtigen Situationen momentan auf mein Spiel verlassen“, sprach Haider-Maurer sein großes Selbstvertrauen an.
Im Anschluss schickte Kapitän Stefan Koubek nicht Jürgen Melzer, sondern dessen jüngeren Bruder Gerald in das entscheidende Einzel. Der 24-Jährige agierte bei seinem erst zweiten Daviscup-Auftritt äußerst souverän und ließ Christian Lindell beim 6:1, 6:1, 6:3 keine Chance. „Ich war sehr nervös, es stand doch viel auf dem Spiel. Aber alle im Team haben an mich geglaubt“, jubelte Melzer Junior.
Damit endete auch der erste Länderkampf für den neuen Kapitän und Nachfolger von Clemens Trimmel erfolgreich. Koubek sprach Haider-Maurer und Gerald Melzer Lob aus: „Ich bin stolz auf die Jungs, das war ein sensationeller Tag. Respekt“, sagte der Kärntner, der gegen die Niederlande im Juli auf die Teilnahme von Dominic Thiem hofft.
Daviscup Weltgruppe
1. Runde, Ergebnisse: Deutschland – Frankreich 2:3, Großbritannien – USA 3:2, Tschechien – Australien 2:3, Kasachstan – Italien 3:2, Serbien – Kroatien 5:0.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.03.2015)