Monsieur Djoković als besondere Belohnung

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FRANCE TENNIS MONTE CARLO MASTERS(c) APA/EPA/SEBASTIEN NOGIER (SEBASTIEN NOGIER)
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Andreas Haider-Maurer erspielte sich beim Millionenturnier von Monte Carlo ein Achtelfinalduell mit dem Weltranglistenersten Novak Djoković. „Ich will ihn so gut es geht ärgern.“,

Monte Carlo. Der Schrei der Erleichterung auf Court 9 des altehrwürdigen und schicken Monte Carlo Country Club war unüberhörbar. Nach 2:47 Stunden geprägt von schier endlos langen Grundlinien-Rallyes und nervenzerreißender Spannung ballte Andreas Haider-Maurer die Fäuste, er jubelte über einen 6:7 (4), 7:6 (5), 6:4-Erfolg über Bernard Tomic, Nummer 26 der Weltrangliste. Es war eine beachtliche Leistung, die der Niederösterreicher in der zweiten Runde dieses ATP-1000-Events geboten hatte.

Haider-Maurer bewies spielerische Qualität ebenso wie mentale Stärke, wenn es wie in der Entscheidung des zweiten und dritten Satzes darauf ankam. 13 abgewehrte von insgesamt 15 Breakchancen des Australiers zeugen davon. Trainer Daniel Huber, der Haider-Maurer seit vergangenen Dezember betreut, sowie dessen Schützling freuten sich wenige Minuten nach dem verwandelten Matchball im Gespräch mit der „Presse“ gleichermaßen über den Erfolg. „Das ist einer meiner besten Siege, vielleicht sogar der beste“, befand Haider-Maurer.

Persönliche Genugtuung

Durch den Einzug in das Achtelfinale wird Haider-Maurer ab Montag erstmals dem Kreis der Top 50 angehören und Österreichs bereits ausgeschiedener Nummer eins, Dominic Thiem, naherücken. Dem 28-Jährigen hat diese Schallmauer eigentlich nie wirklich etwas bedeutet, doch jetzt, da sie durchbrochen ist, verspüre er „schon Genugtuung“. Nicht wenige haben den Waldviertler, der 2010 mit dem Finaleinzug in der Wiener Stadthalle für Staunen und hoffnungsfrohe Spekulationen gesorgt hat, bereits abgeschrieben. „Heute erinnere ich mich an die Zeit, als es geheißen hat: ,Das wird nix mehr.‘“ Doch die Berufspessimisten sollten eines Besseren belehrt werden, denn 2015 spielt er „das beste Tennis meines Lebens“.

Im heutigen Achtelfinale steht Haider-Maurer auf dem Court Central vor der ultimativen Herausforderung, sein Kontrahent ist der Weltranglistenerste Novak Djoković. Im Kräftemessen mit dem serbischen Branchenprimus sieht er „eine Belohnung“ für die zuletzt erbrachten Resultate, gegen ein Kaliber der Marke Djoković hat er auf der ATP-Tour noch nie zuvor gespielt. „Mir Chancen auszurechnen, wäre überheblich“, sagt der ÖTV-Daviscupper. „Aber ich will ihn so gut es geht ärgern, ihn beschäftigen.“

Rafael Nadal hat nach einem Freilos in der ersten Runde mit einem 6:2, 6:1-Erfolg über Lucas Pouille die erste Hürde auf dem Weg zu seinem neunten Monte-Carlo-Titel genommen. Nadal, der nach einem durchwachsenen Saisonstart auf Platz fünf der Weltrangliste zurückfiel und zuletzt öffentlich über sein fehlendes Selbstvertrauen am Platz sprach, benötigte nur 69 Minuten gegen den jungen Franzosen. Die Nummer 108 der Welt hatte zuvor Dominic Thiem aus dem Turnier geworfen.

Nadal hat nun in Monte Carlo eine unglaubliche Bilanz von 51 Siegen und drei Niederlagen vorzuweisen. Der 28-Jährige hat das Turnier von 2005 bis 2012 achtmal hintereinander gewonnen, bis Djoković die Siegesserie des Spaniers 2013 im Finale beendete. Im Vorjahr scheiterte Nadal im Viertelfinale an seinem Landsmann David Ferrer.

Nur 55 Minuten dauerte Roger Federers erstes Spiel des Jahres auf Sand. Der Weltranglistenzweite besiegte den Franzosen Jeremy Chardy mit 6:2, 6:1.



atp-masters-1000 monte carlo

2. Runde:Dimitrow (BUL-9) – Fognini (ITA) 6:3,6:4, Simon (FRA-10) – Paire (FRA) 6:4,7:5, Berdych (CZE-6) – Stachowski (UKR) 6:4,7:6(2), Wawrinka (SUI-7) – Monaco (ARG) 6:1,6:4, Bautista (ESP-12) – Kohlschreiber (GER) 6:7(3),6:3,7:6(4), Robredo (ESP-16) – Granollers (ESP) 6:1,6:1.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.04.2015)

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