Thiem: Zweiter Anlauf zum ersten Sieg

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Dominic Thiem, 21, erreichte in Nizza nach einem Zweisatzerfolg über den aufschlagstarken US-Amerikaner John Isner sein zweites Finale auf der ATP-Tour. Er verspricht: „Ich werde alles geben.“

Nizza/Paris. Dominic Thiem läuft unmittelbar vor den am Sonntag beginnenden French Open zur Höchstform auf. In Halbfinale von Nizza bezwang der Niederösterreicher den 17. der Weltrangliste, John Isner, mit 7:6 (5), 6:3 und erreichte zum zweiten Mal nach Kitzbühel 2014 (Niederlage gegen Goffin) das Endspiel eines ATP-Turniers. Thiems Leistung war überzeugend und ist hoch einzuschätzen, gilt der US-Amerikaner doch als einer der am unangenehmsten spielenden Profis auf der Tour. Bei einer Körpergröße von 2,08 Meter ist der gewaltige Aufschlag die gefährlichste Waffe im Spiel Isners, bei den Grundlinienschlägen nimmt „Big John“ für den Gegner oftmals unberechenbares Risiko.

Doch Thiem hatte sich rasch auf die unkonventionelle Spielweise seines Kontrahenten eingestellt, fand beim Stand von 4:4 und 5:5 nicht weniger als acht Breakchancen vor. Die ersten sieben hatte Isner, meist mit brachialen Aufschlägen, abgewehrt. „Mental ist das schon verdammt schwer“, befand Thiem. Die Freude über das gelungene Break zum 6:5 währte nur kurz, Isner schlug zurück, „im Tiebreak war ich der Glücklichere“.

Isner, Gewinner von neun ATP-Turnieren, wirkte zu Beginn des zweiten Satzes etwas geknickt, er verlor just sein erstes Aufschlagspiel – die Vorentscheidung. Nach 1:26 Stunden ballte Thiem die Faust. „Ich habe ein gutes Match gespielt, bin sehr glücklich“, sagte das ÖTV-Ass, das seinem zweiten Finale (14.30 Uhr) entgegenfiebert. „Ich werde alles versuchen, um hier meinen ersten Titel zu gewinnen.“ Sein Gegner ist der Argentinier Leonardo Mayer, Nummer 24 der Rangliste.

Unabhängig vom Ausgang des Finales hat sich für den Rechtshänder der Ausflug an die Côte d'Azur bereits bezahlt gemacht. Thiem sind 42.100 Euro sowie 125 Punkte gewiss, in der Weltrangliste wird er zumindest seine bisherige Bestmarke (Rang 36) einstellen. Gewinnt er das Turnier, klopft er an die Top 30.

Von Nizza gen Norden

Nach dem Endspiel geht es für Thiem von Nizza direkt in das eineinhalb Flugstunden entfernte Paris. Dort beginnen am Sonntag die French Open, das größte und wichtigste Sandplatzturnier der Welt. Seinen Auftaktgegner kennt Österreichs Nummer eins bereits, es ist der in Slowenien geborene und seit zwei Monaten für Großbritannien spielende 77. der Weltrangliste, Aljaz Bedene. Der 25-Jährige präsentierte sich zuletzt in blendender Verfassung, gewann den Challenger von Rom ohne Satzverlust. Das bislang einzige Duell mit Thiem gewann Bedene im März bei einem Hartplatz-Challenger in Texas.

Andreas Haider-Maurer misst sich in der ersten Runde mit dem Argentinier Diego Schwartzman, möglicher Zweitrundengegner wäre der Franzose Gael Monfils. Jürgen Melzer bekommt es zum Auftakt mit dem auf Position 30 gesetzten Lokalmatador Adrian Mannarino zu tun.

Nicht wie erhofft verlief die Auslosung für Titelverteidiger und Rekord-Champion Rafael Nadal. Der Spanier könnte bereits im Viertelfinale auf Saison-Dominator Novak Djoković treffen. „Das wäre ungewohnt, so früh gegen ihn zu spielen. Aber ich muss zuerst einmal vier Matches gewinnen. Ich habe eine harte Auslosung“, sagte Nadal.

Der Hauptbewerb der Damen wird ohne österreichische Beteiligung stattfinden, Tamira Paszek scheiterte in der letzten Qualifikationsrunde.

Die Vorausscheidung sorgte für Schlagzeilen, da sich Italiens Andrea Arnaboldi und der Franzose Pierre-Hugues Herbert beim 6:4, 3:6, 27:25 an zwei Tagen insgesamt 4:26 Stunden duellierten – ein neuer Rekord.

AUF EINEN BLICK

Dominic Thiem steht zum zweiten Mal in seiner jungen Karriere im Finale eines ATP-Turniers. Der Niederösterreicher, 21, schlug im Halbfinale von Nizza den US-Amerikaner John Isner mit 7:6 (5), 6:3. Im Kampf um den Titel trifft Thiem heute (14.30 Uhr) auf den Kroaten Borna Ćorić oder den Argentinier Leonardo Mayer. Der Schützling von Günter Bresnik wird sich in der Weltrangliste zumindest auf Position 36 verbessern, im Fall eines Sieges klopft er an die Top 30.
Bei den French Open in Paris trifft Thiem zum Auftakt auf den Briten Aljaz Bedene, dem er vor zwei Monaten bei einem Challenger-Turnier unterlag. Andreas Haider-Maurer duelliert sich mit Diego Schwartzman (ARG), Jürgen Melzer mit Adrian Mannarino (FRA/30).

Wenig erfreut über die Auslosung sind Novak Djoković und Rafael Nadal, die bereits im Viertelfinale aufeinandertreffen könnten. Tamira Paszek scheiterte in der letzten Qualifikationsrunde.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.05.2015)

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