Dominic Thiem kann die Diskussion um sein mögliches Antreten im Daviscup nicht nachvollziehen, er sagt: "Ich bin ein Patriot." Eine Teilnahme an den Olympischen Spielen sei kein vorrangiges Ziel.
Auch nach seinen Niederlagen in Einzel und Doppel blieb Dominic Thiem bei den French Open Gesprächsthema. Die Debatte um ein Antreten von Österreichs Nummer eins im Daviscup gegen die Niederlande Mitte Juli in Kitzbühel ist omnipräsent. Ein klares Bekenntnis steht nach wie vor aus, wenngleich Thiem vor Journalisten Mittwochabend so klang, als hätte er für sich bereits eine Entscheidung gefällt. "Wenn die Zeit gekommen ist, werden es alle erfahren."
Sein Land im Daviscup zu vertreten reize ihn, die entbrannte Diskussion um Patriotismuswerte im Zusammenhang mit dem Daviscup könne er jedoch wie sein Coach Günter Bresnik nicht nachvollziehen. "Ich bin ein Patriot", sagt Thiem, "spiele das ganze Jahr für Österreich."
Der 21-Jährige fände es viel schlimmer, "nach Monte Carlo auszuwandern und die monegassische Staatsbürgerschaft anzunehmen, um ein paar Steuern zu sparen." Solche Gedanken hat Thiem aber ohnehin nicht, er könne sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorstellen, seinen Wohnsitz ins Ausland zu verlegen. "Dafür lebe ich viel zu gern in Österreich."
"Ich träume nicht von Olympia"
Thiem spielt mit Stolz unter der rotweißroten Fahne. Er fiebert mit dem Fußball-Nationalteam mit, ist bei Länderspielen gerne Gast im Happel-Stadion, wenn es denn der Turnierplan erlaubt. Auch bei Skisprung-Bewerben drückt er seit Kindheitstagen für seine Landsleute die Daumen, mit Gregor Schlierenzauer verbindet ihn eine Freundschaft. "Wir haben über WhatsApp regelmäßig Kontakt."
Günter Bresnik sieht seinen Schützling in erster Linie als Einzelsportler, er hält nichts von Teambewerben wie dem Daviscup. Ähnlich denkt er über Olympia. Gegenüber der "Presse" sagte er auf der Anlage in Roland Garros: "Ich glaube nicht, dass Olympia nächstes Jahr in die Planungen des Herrn Thiem passt. Wenn er dort keine Medaillenchance hat, macht es wenig Sinn." Nach den Streitigkeiten mit dem ÖTV könnten also auch bald welche mit dem ÖOC folgen.
Aus Thiem spricht momentan nicht der unbedingt Wille, im Sommer 2016 Teil der österreichischen Mannschaft zu sein. "Ehrlich gesagt habe ich mir darüber noch wenige Gedanken gemacht. Aber Olympia ist für mich Leichtathletik, Schwimmen. Ich träume nicht jeden Tag davon, dort mitzuspielen." Viel wichtiger seien Teilnahmen bei den großen, traditionsreichen Turnieren wie den Grand Slams. "Paris und Wimbledon, das sind für mich Ziele."