Novak Djoković hat nur noch zwei Hürden auf dem Weg zu seinem ersten Paris-Titel vor sich, sogar der Grand Slam ist vorstellbar. Morgen trifft er auf Andy Murray, der ebenfalls eine Siegesserie fortsetzen will.
Paris. Nach seinem überlegenen Dreisatzsieg gegen Rafael Nadal (7:5, 6:3, 6:1) im Viertelfinale der French Open fehlen Novak Djoković nur mehr zwei Schritte zu seinem ersten Paris-Triumph. Das Halbfinale gegen Andy Murray (ab 13 Uhr, live ORF Sport plus und Eurosport) wird mit Spannung erwartet, beide sind heuer auf Sand noch unbesiegt.
Im als vorweggenommenen Finale bezeichneten Duell gegen Nadal war der Sieg von Djoković mit Ausnahme einer kurzen Phase im ersten Satz nie gefährdet. „Ideal wäre, wenn es das Finale gewesen wäre. Es war jedenfalls ein großer Sieg, den ich genieße“, sagte der Serbe nach dem ersten Erfolg gegen Nadal in Roland Garros nach zuvor sechs Niederlagen. „Es war aber erst das Viertelfinale, und ich will um den Titel kämpfen“, betonte Djoković.
Acht Titel hat der Weltranglistenerste bei Grand-Slam-Turnieren bereits gewonnen. In Paris wartet er allerdings noch auf einen Erfolg. Sollte er heuer triumphieren, würde er als achter Spieler in der Geschichte den Karriere-Grand-Slam schaffen.
Und weil Djoković mittlerweile 27 Siege in Folge auf dem Konto hat und dabei der Reihe nach die Masters-Turniere in Indian Wells, Miami, Monte Carlo und Rom gewann, ist ihm durchaus zuzutrauen, heuer sogar alle vier Majors zu erobern. Es wäre der erste klassische Grand Slam seit dem Australier Rod Laver im Jahr 1969.
Dazu müsste Djoković die Australian Open, die French Open, Wimbledon und die US Open im selben Jahr gewinnen. Den Titel in Melbourne hat er bereits in der Tasche, die French Open wären der nächste Schritt. „Es spielt alles zusammen. Ich bin sehr zufrieden, wie es auf und auch abseits des Platzes läuft“, erklärt der derzeit beste Tennisspieler. Auch die Zahlen belegen das. Seine Saisonbilanz steht bei 32:2 Einzelsiegen und auch seine 14:1-Bilanz gegen die Top-Ten-Spieler spricht Bände. Die zwei einzigen Niederlagen im Jahr 2015 musste er gegen den Aufschlagriesen Ivo Karlović in Doha und gegen einen entfesselten Roger Federer in Dubai hinnehmen.
Heute wartet auf Djoković das nächste vorweggenommene Finale. Murray ist auf Sand mittlerweile 15 Spiele unbesiegt. „Ich werde einfach versuchen, wie bisher weiterzumachen“, sagte Murray nach seinem Erfolg von 7:6(4), 6:2, 5:7, 6:1 gegen den Spanier David Ferrer. „Er spielt hier sehr gut. Ein großer Kämpfer mit Erfahrung“, hat Djoković großen Respekt vor dem Weltranglistendritten.
Im zweiten Halbfinale trifft Lokalmatador Jo-Wilfried Tsonga auf den Schweizer Stan Wawrinka.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.06.2015)